Olivenöl reduziert Demenzrisiko: Neue Studie liefert beeindruckende Ergebnisse

Eine aktuelle Studie, veröffentlicht im JAMA, zeigt, dass der regelmäßige Konsum von Olivenöl das Risiko, an Demenz zu erkranken, signifikant senken kann. Dies unterstreicht die Bedeutung von Olivenöl als Teil einer gesunden Ernährung zur Prävention neurodegenerativer Erkrankungen.

Eine Flasche Olivenöl wird über einen mediterranen Salat mit Tomaten, Basilikum, Oliven und Mozzarella gegossen. Eine neue Studie zeigt, dass der regelmäßige Konsum von Olivenöl das Risiko einer Demenzerkrankung signifikant senken kann.

Eine neue Studie zeigt, dass der regelmäßige Konsum von Olivenöl das Demenzrisiko signifikant reduzieren kann. Foto: Shutterstock

Warum Olivenöl im Fokus der Demenzforschung steht

Demenz ist eine schleichende und fortschreitende Erkrankung des Gehirns, die weltweit Millionen Menschen und die Medizin vor enorme Herausforderungen stellt. Bislang gibt es weder eine Möglichkeit der Heilung noch konnte die Forschung wirksame Wege zur Vorbeugung dieser Volkskrankheit aufzeigen.

Olivenöl, ein zentraler Bestandteil der mediterranen Ernährung, wird hingegen mit zahlreichen gesundheitlichen Vorteilen in Verbindung gebracht. Es ist reich an einfach ungesättigten Fettsäuren, wie Ölsäure, und enthält viele Antioxidantien, darunter Polyphenole. Beobachtungsstudien haben gezeigt, dass die mediterrane Ernährungsweise mit einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer-Demenz verbunden ist. Besonders die entzündungshemmenden und neuroprotektiven Eigenschaften der Inhaltsstoffe von Olivenöl könnten für diese präventiven Effekte verantwortlich sein.

In einer aktuellen Studie, veröffentlicht im Online-Portal von JAMA (Journal of the American Medical Association), haben Wissenschaftler untersucht, ob Olivenöl einen positiven Einfluss auf das Demenzrisiko haben könnte.1 Ziel der Studie war es, mögliche Zusammenhänge zwischen dem Konsum dieses Pflanzenöls und der Inzidenz neurodegenerativer Erkrankungen wie Demenz aufzudecken. JAMA ist eine der renommiertesten und am weitesten verbreiteten medizinischen Fachzeitschriften weltweit.

So wurde die Olivenöl-Demenz-Studie durchgeführt

Die Studie basierte auf Daten von über 90.000 Teilnehmern aus der Nurses‘ Health Study und der Health Professionals Follow-up Study, die über einen Zeitraum von bis zu 30 Jahren beobachtet wurden. Auswertungen der Daten dieser beiden großen prospektiven Kohortenstudien lieferten schon mehrfach wichtige Erkenntnisse zu Risikofaktoren und Prävention chronischer Erkrankungen. Die Teilnehmer füllten regelmäßig Fragebögen zu ihrer Ernährung aus, und die Forscher erfassten in der vorliegenden Arbeit das Auftreten von Demenz. Die Analyse konzentrierte sich auf den Konsum von Olivenöl und berücksichtigte mögliche Faktoren wie Alter, Geschlecht, Bildung und Lebensstil, sogenannte Störfaktoren, die das Ergebnis beeinflussen könnten.

Weniger Demenz durch Olivenöl: Die Studienergebnisse

Die Studie ergab folgende Hauptbefunde:

  • Reduziertes Demenzrisiko: Teilnehmer, die regelmäßig Olivenöl konsumierten (≥ 7g/Tag), hatten ein um 28% geringeres Risiko an Demenz zu erkranken, im Vergleich zu denen, die selten oder nie Olivenöl konsumierten (Hazard Ratio [HR] 0,72, 95% Konfidenzintervall [KI] 0,65–0,81, p < 0,001).
  • Dosis-Wirkungs-Beziehung: Es wurde eine dosisabhängige Beziehung festgestellt. Je höher der Olivenölkonsum, desto geringer das Risiko für Demenz (Trend p < 0,001).
  • Mögliche Mechanismen: Die potenziellen Mechanismen hinter diesen präventiven Effekten könnten die antioxidativen Eigenschaften von Olivenöl, die Verbesserung der vaskulären Gesundheit und die Verringerung von Entzündungen sein.

Was die Ergebnisse bedeuten und was noch erforscht werden muss

Die Ergebnisse dieser umfangreichen Kohortenstudie deuten darauf hin, dass der regelmäßige Konsum von Olivenöl mit einem geringeren Risiko für die Entwicklung von Demenz verbunden ist. Dies unterstreicht die Bedeutung der Ernährung in der Prävention von neurodegenerativen Erkrankungen und liefert Hinweise für zukünftige präventive Strategien.

Durch das Design der Studie, die auf Beobachtungsdaten beruht, können jedoch nur Assoziationen und keine kausalen Zusammenhänge abgeleitet werden. Zudem wurden die Ernährungsgewohnheiten nur durch Fragebögen erfasst, was zu Verzerrungen führen kann. Es sind also randomisierte kontrollierte Studien notwendig, um die Ergebnisse zu bestätigen und die zugrunde liegenden Mechanismen besser zu verstehen.

Quellen anzeigen
  1. Tessier AJ, Cortese M, Yuan C, et al. Consumption of Olive Oil and Diet Quality and Risk of Dementia-Related Death. JAMA Network Open. 2024 May 1;7(5):e2410021.
Dr. Markus Numberger, promovierter Neurowissenschaftler und medizinischen Fachautor, spezialisiert auf molekulare Neurobiologie, Komplementär- und Integrativmedizin sowie medizinische Kommunikation. Dr. rer. nat. Markus Numberger
Mit einer beeindruckenden Laufbahn, die ihn unter anderem ins Labor des Medizin-Nobelpreisträgers Bert Sakmann führte, ist Dr. Markus Numberger ein herausragender Experte in molekularer Neurobiologie. Seine wissenschaftliche Neugier und sein tiefgründiges Fachwissen, ergänzt durch Forschungsaufenthalte in den USA und an der Charité Berlin, ermöglichen es ihm, die Komplexität der Komplementär- und Integrativmedizin verständlich zu vermitteln.
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