

Pflanzendrinks aus Hafer, Mandel und Soja werden immer beliebter – aber wie gesund sind sie wirklich? Eine neue Studie beleuchtet die Vor- und Nachteile dieser Milchalternativen und deckt auf, welche Nährstoffe sie liefern und welche potenziellen Risiken sie bergen.
Mandel-, Soja und Haferdrinks sind beliebte Alternativen zur Kuhmilch – doch wie gesund sind sie wirklich? Eine neue Studie zeigt, welche Nährstoffe sie liefern und welche Risiken sie bergen. Foto: Shutterstock
Pflanzliche Milchalternativen, auch als Plant-Based Drinks (PBDs) bekannt, erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Immer mehr Menschen verzichten aus gesundheitlichen, ethischen oder umweltfreundlichen Gründen ganz oder teilweise auf Kuhmilch und greifen stattdessen zu Hafer-, Mandel- oder Sojadrinks.
Das Max-Rubner-Institut (MRI) hat nun eine umfassende Untersuchung zu diesen Pflanzendrinks durchgeführt, deren Ergebnisse kürzlich in der Fachzeitschrift Food Control veröffentlicht wurden.1 Neben den ernährungsphysiologisch wichtigen Eigenschaften lag der Fokus der Studie auch auf potenziellen gesundheitlichen Risiken: Untersucht wurden Pilzgifte (Mykotoxine), Schwermetalle, Rückstände von Pflanzenschutzmitteln sowie mikrobiologische Belastungen.
Pflanzendrinks weisen je nach Sorte und sogar innerhalb derselben Kategorie deutliche Unterschiede in ihrer Nährstoffzusammensetzung auf. Das MRI untersuchte insgesamt 18 handelsübliche Hafer-, Mandel- und Sojadrinks und identifizierte spezifische Eigenschaften jeder Sorte:
Im Vergleich zu Kuhmilch sind die meisten Pflanzendrinks relativ arm an Vitaminen und Mineralstoffen. Besonders auffällig ist der niedrige Calciumgehalt, der 8- bis 25-mal geringer ist als bei Kuhmilch. Auch wichtige Vitamine wie A, C, K und die B-Vitamine sind oft nur in geringen Mengen enthalten. Ein Vorteil: Alle Sorten enthalten moderate Mengen an Vitamin E, und vor allem Sojadrinks bieten einen höheren Eisengehalt als Kuhmilch, was für Vegetarier oder Menschen mit erhöhtem Eisenbedarf vorteilhaft sein kann.
Als zentrales Ergebnis der Untersuchung wurde das Vorkommen von Mykotoxinen identifiziert – Substanzen, die durch Schimmelpilze gebildet werden und gesundheitsschädlich sein können, da ihnen teils krebserregende und erbgutschädigende Wirkungen zugeschrieben werden. Besonders in Hafer- und Mandeldrinks wurden diese Schadstoffe nachgewiesen.
Auch Schwermetalle wie Blei und Cadmium wurden analysiert. Die Werte lagen weitgehend unter der Bestimmungsgrenze, während Nickel in allen Proben nachweisbar war.
Dank der Erhitzung im Herstellungsprozess waren die untersuchten Pflanzendrinks mikrobiologisch sicher und frei von pathogenen Keimen. Da Pflanzendrinks mit ihrem natürlichen Zuckergehalt das Wachstum von Mikroorganismen begünstigen könnten, ist die mikrobiologische Sicherheit von großer Bedeutung. Die Proben enthielten zudem kaum Rückstände von Pflanzenschutzmitteln, was ein positives Ergebnis für die Lebensmittelsicherheit dieser Produkte darstellt.
Sojadrinks enthalten Isoflavone, natürliche Pflanzenstoffe, die eine dem Hormon Östrogen ähnliche Wirkung haben. Diese Isoflavone können gesundheitliche Vorteile bieten, wie etwa die Linderung von Wechseljahresbeschwerden und eine mögliche Verlangsamung des Fortschreitens von Osteoporose.
Gleichzeitig gibt es jedoch auch potenzielle Risiken: Bei Personen mit Östrogen-sensitivem Brustkrebs oder Schilddrüsenproblemen könnte eine zu hohe Isoflavonaufnahme bedenklich sein. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft empfiehlt für bestimmte Risikogruppen, darunter Menschen mit Jodmangel, Schilddrüsenfehlfunktionen oder Brustkrebs, eine Tagesgrenze von 50 mg Isoflavonen. Die Untersuchung zeigte, dass die getesteten Sojadrinks zwischen 9 und 15 mg Isoflavone pro 100 g enthalten, was bei einem Glas (250 ml) Sojadrink bereits bis zu 40 mg ergibt – also nahe an diesem Grenzwert für Risikogruppen.
Pflanzendrinks wie Hafer-, Mandel- und Sojadrinks bieten Verbrauchern eine vielseitige Alternative zur Kuhmilch, vor allem für Menschen mit spezifischen Ernährungspräferenzen oder Unverträglichkeiten. Die neue Studie zeigt, dass jede Sorte ihren eigenen Nährstoffschwerpunkt mitbringt: Haferdrinks haben einen höheren Zuckergehalt, Mandeldrinks können variabel Fett liefern, und Sojadrinks sind proteinreich und eisenhaltig. Gleichzeitig weisen die Drinks jedoch auch potenzielle gesundheitliche Risiken auf, insbesondere durch Pilzgifte wie Mykotoxine in Hafer- und Mandeldrinks. Zudem sollten Verbraucher in Risikogruppen die Einnahme von Isoflavonen in Sojadrinks aufgrund der estrogene Wirkung mit Vorsicht betrachten.
Insgesamt kann festgehalten werden, dass Pflanzendrinks eine gute Wahl sind, wenn auf Vielfalt und moderaten Konsum geachtet wird. Dennoch lohnt es sich, diese Alternativen kritisch zu prüfen und je nach individueller Gesundheit und Ernährungssituation gegebenenfalls angereicherte oder ergänzende Produkte hinzuzufügen, um einen ausgeglichenen Nährstoffhaushalt sicherzustellen.