

Arthrose ist eine der häufigsten Gelenkerkrankungen im Alter. Obwohl sie nicht heilbar ist, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Schmerzen zu lindern und das Fortschreiten zu verlangsamen. Erfahren Sie hier, welche klassischen und integrativen Therapien helfen können.
Arthrose manifestiert sich besonders häufig in den Bereichen der Finger, Knie, Hüfte und Wirbelsäule. Foto: Shutterstock
Sie kennen vermutlich das Sprichwort, dass „etwas wie geschmiert läuft“. Im übertragenen Sinn bedeutet es, dass ein Vorhaben reibungslos wie geplant verläuft. Ursprünglich stammt der Ausdruck jedoch aus der Maschinentechnik und bezog sich darauf, dass alle Teile gut geölt waren, um einwandfrei zu funktionieren. Fehlende „Gelenkschmiere“ führte, wie auch heute, zu Funktionsstörungen. Diese Regel gilt ebenso für menschliche Gelenke: Hier sorgt der elastische Gelenkknorpel dafür, dass die Knochen bei Bewegung nicht aneinanderreiben und sich im Laufe der Zeit nicht „abnutzen“. Die Gelenkschmiere ernährt den Knorpel, und gemeinsam wirken sie wie Stoßdämpfer im Gelenk.
Arthrose ist eine degenerative Gelenkerkrankung, die den Gelenkknorpel zerstört und in der Folge auch Schäden an Knochen, Bändern und Muskeln verursachen kann. Im englischsprachigen Raum wird häufig der Begriff ‚Osteoarthritis‘ verwendet, was jedoch irreführend ist, da das Suffix „-itis“ in der Medizin normalerweise für entzündliche Prozesse steht. Arthrose hat, anders als die rheumatoide Arthritis, keine primär entzündlichen Ursachen und kann daher im frühen Stadium nicht über Entzündungsmarker im Blut diagnostiziert werden.1
Der Abbau des Gelenkknorpels führt zu Bewegungseinschränkungen und Beeinträchtigungen im Alltag – meist begleitet von starken Schmerzen. Grundsätzlich kann Arthrose jedes Gelenk betreffen, am häufigsten jedoch die Finger-, Knie-, Hüft- und Zwischenwirbelgelenke. In der Regel sind dabei alle Gelenkstrukturen betroffen: Knorpel und Knochen, Bänder, Sehnen, Muskeln sowie die Gelenkkapsel.
Die Medizin unterscheidet zwischen primärer Arthrose, die durch Alter, Geschlecht, Übergewicht und Gelenkfehlstellungen begünstigt wird, und sekundärer Arthrose, die auf gelenkschädigende Ereignisse wie Knochenbrüche, Bänder- oder Sehnenrisse, Überbeanspruchung durch Sport oder berufliche Tätigkeiten zurückzuführen ist.3
Es liegt nahe, dass die Degeneration des Gelenkknorpels wesentlich und meist durch das Alter des Menschen begünstigt wird. Analysen des Robert-Koch-Instituts zeigen, dass in Deutschland ab dem 60. Lebensjahr etwa die Hälfte aller Frauen und rund ein Drittel aller Männer mehr oder weniger stark von Arthrose betroffen sind. Zudem ist mittlerweile klar, dass Übergewicht die Entstehung der degenerativen Gelenkerkrankung, insbesondere im Kniegelenk, fördert. Das RKI-Gesundheitsmonitoring konnte einen linearen Zusammenhang zwischen Body-Mass-Index und Arthrose nachweisen.2
Arthrose beginnt oft mit diffusen Steifheitsgefühlen und dem sogenannten „Anlaufschmerz“ – Gelenk- oder Sehnenschmerzen, die zu Beginn einer Bewegung auftreten, vor allem morgens nach dem Aufstehen oder nach längerem Sitzen. Gelegentlich treten erste Schwellungen am Gelenk auf. Mit fortschreitender Erkrankung entwickelt sich zunächst ein Belastungs-, später ein Dauerschmerz, der die Beweglichkeit empfindlich einschränkt.
Nach derzeitigem Wissensstand ist Arthrose nicht heilbar. Ziel einer jeden Behandlung ist daher die Schmerzreduktion einerseits sowie der möglichst langfristige Erhalt der Funktionsfähigkeit des oder der betroffenen Gelenke andererseits. Sämtliche Therapiemaßnahmen sollten idealerweise auf die spezielle Symptomatik sowie die Konstitution und das Alter des jeweiligen Patienten abgestimmt sein.
Die klassische Behandlung gründet auf zwei Pfeilern: Der medikamentösen Behandlung zur Verringerung des Schmerzes und der nichtmedikamentösen Therapie, die stets die aktive Mitarbeit des Patienten voraussetzt.4
Bislang wurden noch keine Medikamente entwickelt, die Arthrose direkt bekämpfen. In den meisten Fällen werden zunächst nichtsteroidale Antirheumatika (wie Ibuprofen oder Diclofenac) eingesetzt, um Schmerzen zu lindern und so eine (Wieder-)Belastung des betroffenen Gelenks zu ermöglichen. Diese Medikamente haben jedoch eine Reihe von Nebenwirkungen, die vor allem den Magen-Darm-Trakt betreffen können: Dazu gehören vergleichsweise harmlose Magenschleimhautentzündungen, aber auch ernstere Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüre. Besonders vorsichtig sollten Patienten mit kardiologischen Vorerkrankungen sein.
Opioidanalgetika werden nur bei sehr starken chronischen Schmerzen und ausschließlich in den Stufen zwei und drei des WHO-Stufenschemas eingesetzt. Da sie ein hohes Abhängigkeitsrisiko bergen und zahlreiche Nebenwirkungen haben, werden sie in der Arthrose-Therapie in der Regel nur in Ausnahmefällen verordnet.2
Die nichtmedikamentöse Therapie beginnt mit einer umfassenden Aufklärung des Patienten über die Erkrankung, ihren möglichen Verlauf und die Notwendigkeit, alltägliche Gewohnheiten gegebenenfalls zu ändern. Übergewicht zählt beispielsweise zu den nachgewiesenen Risikofaktoren – nicht nur, weil es die Gelenke durch das zusätzliche Gewicht übermäßig belastet, sondern auch, weil überschüssiges Bauchfett systemische Entzündungen fördern kann, die den Knorpel weiter schädigen. Eine Gewichtsreduktion steht daher ganz oben auf der To-do-Liste.5
An zweiter Stelle folgt der Bewegungsmangel. Wie bereits erwähnt, wird der Knorpel nur durch regelmäßige Bewegung ausreichend mit nährender Gelenkflüssigkeit versorgt. Zur Unterstützung eines gezielten Bewegungstrainings sind folgende Maßnahmen empfehlenswert:
Als allerletzten Ausweg bietet die Schulmedizin eine Reihe von operativen Therapiemethoden bei Arthrose an. Sie reichen von gelenkerhaltenden bis gelenkersetzenden Operationen. Eine fundierte Bewertung dieser Maßnahmen würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen und bleibt einer gesonderten Betrachtung vorbehalten.
Da Arthrose als degenerative Gelenkerkrankung vor allem im fortgeschrittenen Alter auftritt, ist angesichts des demografischen Wandels und des damit verbundenen steigenden Anteils älterer Menschen in den kommenden Jahrzehnten mit einer Zunahme der Erkrankungen zu rechnen. Umso problematischer ist es, dass überprüfbare Forschungsergebnisse und fundierte Studien zur Wirksamkeit komplementär- und alternativmedizinischer Behandlungsansätze nur in begrenztem Umfang verfügbar sind.
Zwar weisen kleinere Studien immer wieder auf positive Effekte auf den Krankheitsverlauf und das Wohlbefinden der Patienten hin, doch es fehlt an einer umfassenden Übersicht, die eine individuell abgestimmte Therapie der Arthrose erleichtern würde. Für ratsuchende Patienten bleibt es daher oft dem Zufall überlassen, ob sie an einen Arzt geraten, der sich auch mit den durchaus wirksamen Naturheilmitteln und pflanzlichen Arzneimitteln auskennt. Diese insgesamt unbefriedigende Situation könnte das Gesundheitssystem in den nächsten Jahrzehnten erheblich belasten und zudem indirekte Kosten durch frühzeitige Arbeitsunfähigkeit und Invalidität verursachen.
Zu den am besten erforschten komplementären Behandlungen von Arthrose gehört die Phytotherapie. Allerdings besteht auch hier die Herausforderung, sich bei der Vielzahl pflanzlicher Arzneimittel auf die tatsächlich wirksamen zu konzentrieren. Phytotherapeutika sollten idealerweise bereits in einem frühen Stadium der Erkrankung eingesetzt werden: Sie wirken entzündungshemmend, lindern Schmerzen und verbessern die Lebensqualität – zudem sind sie oft besser verträglich als klassische Schmerzmedikamente.
Besonders gut untersucht sind Arzneimittel aus der Wurzel der Teufelskralle. Studien belegen, dass der Extrakt langanhaltend gegen typische Arthroseschmerzen wirkt, den Anlaufschmerz sowie die Morgensteifigkeit vermindert und dadurch die Einnahme synthetischer Schmerzmittel deutlich reduziert oder sogar überflüssig macht.6
Weidenrinde enthält reichlich Salicin, die natürliche Grundlage der synthetischen Acetylsalicylsäure (ASS), und wird seit Jahrtausenden als Schmerzmittel eingesetzt. Brennesselextrakt hat im Labor seine Fähigkeit gezeigt, entzündungsfördernde Botenstoffe wie Zytokine zu blockieren. Ähnliche Wirkungen wurden für Kurkuma und Boswellia nachgewiesen.
Die Dosierung der Phytotherapeutika sollte immer individuell auf den jeweiligen Patienten abgestimmt werden.6
Die Wissenschaft ist sich mittlerweile weitgehend einig, dass die in Hagebuttenpulver enthaltenen Galaktolipide für Arthrose-Patienten einen doppelten Nutzen bieten: Der Wirkstoff hat antioxidative Eigenschaften und neutralisiert somit freie Radikale, die den Knorpel weiter schädigen könnten. Gleichzeitig stabilisiert er die Zellmembranen der Knorpelzellen und verhindert so deren weiteren Verfall. Darüber hinaus schützen Galaktolipide das Knorpelgewebe vor Leukozyten, die zwar den Knorpelabrieb beseitigen sollen, dabei aber auch wichtige Kollagenfasern beschädigen können.7
Obwohl Arthrose keine primär entzündliche Gelenkerkrankung ist, führt der Prozess der Gelenkdegeneration häufig zu lokalen Entzündungen, die schubweise „aufflammen“ können. Fisch wie Lachs, Thunfisch und Makrele sowie hochwertige Pflanzenöle enthalten die Vorstufen der Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA, die für ihre entzündungshemmenden Eigenschaften bekannt sind.
Eine Studie zeigte außerdem, dass Sulforaphan (SFN), ein Inhaltsstoff aus Kreuzblütler-Gemüsen wie Brokkoli, Kohl, Rüben und Kresse, den Knorpel sowohl in Zellkulturen als auch in Tiermodellen vor Zerstörung schützt. SFN hemmt die Aktivität knorpelabbauender Enzyme und reduziert entzündungsfördernde Prozesse. In einem Mausmodell konnte eine sulforaphanreiche Ernährung das Fortschreiten der Arthrose deutlich verlangsamen, indem die Knorpelschädigung vermindert wurde.8
Das Ziel einer Ernährungstherapie bei Arthrose sollte nicht nur in der Bevorzugung entzündungshemmender Lebensmittel bestehen, sondern – ebenso wichtig – im Abbau überflüssiger Kilos. Eine Gewichtsreduktion hin zum Normalgewicht entlastet die Gelenke spürbar.
Alle drei Substanzen dieses Trios werden vom Körper auf natürliche Weise produziert und sind Bestandteile des Knorpels. Die Forschung geht davon aus, dass eine gezielte Zufuhr dieser Stoffe die Synthese und den Erhalt der Knorpelmatrix unterstützen kann. Für Glukosamin konnte dieser Effekt bereits nachgewiesen werden. Alle drei Substanzen helfen, Symptome wie Schmerzen und Bewegungseinschränkungen zu lindern, und können den Bedarf an klassischen nichtsteroidalen Antirheumatika deutlich reduzieren.9
Hyaluronsäure-Injektionen direkt ins Gelenk können besonders in den frühen Stadien der Arthrose spürbare Linderung verschaffen. Die langen, geschmeidigen Hyaluron-Moleküle haften an den Knorpeloberflächen und lösen sich erst bei schnellen Bewegungen, wodurch sie wie ein temporärer Puffer wirken. Allerdings übernehmen die Krankenkassen die Kosten für diese Behandlung in der Regel nicht.
Nur durch ausreichende Bewegung wird die lebensnotwendige Gelenkflüssigkeit in den Knorpel gepumpt, die ihn mit wichtigen Nährstoffen versorgt und geschmeidig hält – gleichzeitig wird das gesamte Gelenk „geschmiert“. Auch bei Gelenkverschleiß ist es daher extrem wichtig, die betroffenen Gelenke weiterhin zu bewegen, um den Knorpel nicht zusätzlich „auszuhungern“. Gezielte Übungen können außerdem die umliegende Muskulatur stärken und so eine subjektiv empfundene höhere Stabilität des Gelenks bewirken. Je nach Krankheitsbild und Konstitution des Patienten sind Physiotherapie, Ergotherapie, gezieltes Krafttraining, Tanz- und Wassergymnastik sowie eine kontrollierte Sporttherapie empfehlenswert.
Die Rezepturen für Wickel sind teilweise Jahrtausende alt und werden traditionell zur Linderung von Gelenkschmerzen und zur Hemmung von Entzündungen eingesetzt. Für die Anwendung benötigen Patienten meist nicht mehr als ein Baumwolltuch, die entsprechende Auflage, gelegentlich eine Wärmeflasche und etwas Zeit. Gute Erfahrungen bei Gelenkverschleiß wurden mit Bockshornkleeauflagen (aus dem entsprechenden Pulver), Wickeln mit Hochmoortorföl, Rosskastanie und Kohlwickeln gemacht, deren schwefelhaltige Inhaltsstoffe, wie Senfölglycoside, zusätzlich antioxidativ wirken.10,11
Wickel erzeugen milde hydrotherapeutische Reize, deren Wirkung von der Auflage, der Anwendungsdauer und der Temperatur abhängt. Ihre Anwendung folgt den Prinzipien der Reiz- und Reaktionstherapie.
Zur Schmerzreduktion bei Arthrose kann auch eine Akupunkturbehandlung wesentlich beitragen. Einfach formuliert, bewirken die Nadelreize, dass die periphere Schmerzwahrnehmung nicht ungefiltert an das Gehirn weitergeleitet wird. Die dadurch empfundene Schmerzlinderung fördert eine positivere Lebenseinstellung und kann das Motivationspotenzial erhöhen. Auch durch Yoga oder Achtsamkeitstraining kann die subjektiv empfundene Lebensqualität verbessert werden. Allerdings ist die Studienlage zu diesen Ansätzen noch recht begrenzt.
Die Ozontherapie bietet eine vielversprechende Behandlungsoption bei Arthrose, da sie entzündungshemmend wirkt und die Gelenkreparatur unterstützt. Studien zeigen, dass sie die Entzündungsmarker wie IL-6 senkt und den Wachstumsfaktor IGF-1 erhöht, was die Regeneration des Knorpels fördert. Zudem konnte die Ozontherapie langfristig, über sechs Monate hinaus, Entzündungen reduzieren und sich als wirksamer als Steroidinjektionen erweisen. Besonders bei Kniearthrose deuten klinische Studien darauf hin, dass die Ozontherapie eine sichere und effektive Behandlungsmethode sein kann.12,13,14
Arthrose ist eine degenerative Gelenkerkrankung, die bislang nicht heilbar ist. Vor allem Menschen über 60 Jahre sind betroffen, wobei Frauen aufgrund hormoneller Unterschiede häufiger darunter leiden als Männer. Der Knorpelabbau führt zu starken Schmerzen und einer eingeschränkten Beweglichkeit. Im späteren Stadium kommt es oft zu Steifheit und einer erheblichen Verschlechterung der Lebensqualität.
Angesichts des wachsenden Anteils älterer Menschen ist es dringend notwendig, neue Ansätze zu finden, um den Knorpelabbau zu verlangsamen oder zu stoppen. Komplementär- und alternativmedizinische Behandlungen zeigen bereits vielversprechende Ergebnisse und bieten wertvolle Ansätze für weitere Forschung. Betroffene sollten mit ihrem Arzt über naturheilkundliche Therapien sprechen, wenn sie über den Einsatz von Schmerzmedikamenten hinausgehende Optionen in Betracht ziehen.
Gut zu wissen
Um das Zerstörungspotential der Arthrose besser einschätzen zu können, hier ein kleiner Ausflug in die gesunde Gelenkanatomie. Die Gelenkkapsel bildet das schützende Heim für die eigentliche Gelenkhöhle. Um zu verhindern, dass sich die Knochen bei Bewegung gegenseitig "abreiben", sind die Enden mit einem hyalinen Knorpel überzogen. Er besteht aus Knorpelmatrix (95 Prozent) und Chondrozyten (5 Prozent). Das sind Knorpelzellen, die gleichzeitig für Auf- und Abbau der Matrix Verantwortung tragen.
Der Knorpel selbst wirkt wie ein stoßdämpfendes, elastisches Polster, das Krafteinwirkungen abfedert und verteilt. Die Reibungsprozesse in der Gelenkhöhle werden zusätzlich durch die Gelenkflüssigkeit, die eingangs erwähnte Gelenkschmiere, reduziert, die in der Gelenkinnenhaut hergestellt wird. Bei Druckbelastungen sorgt sie für einen geschmeidigen Gleitfilm auf den Gelenkflächen. Außerdem versorgt sie das Knorpelgewebe mit Nährstoffen – da dieses selbst keine Blutgefäße (und auch keine Schmerzrezeptoren) hat. Bewegung hält das gesamte System fit: Bei Entlastung saugt der Knorpel nährstoffreiche Flüssigkeit an, bei Belastung gibt er verbrauchte Flüssigkeit zur Entsorgung ab.1
Quellen:
Eine Arthrose wird typischerweise immer durch eine gestörte Balance im Knorpelstoffwechsel ausgelöst. Einfach formuliert: Es wird mehr Knorpel ab- als neu aufgebaut. Die Knorpelzellen schlagen Alarm und beginnen hektisch Knorpelmatrix-Komponenten zu produzieren, die jedoch infolge der übereilten Herstellung eine mindere Qualität haben. Diese Neubildungen gestatten zunächst noch eine normale Nutzung des Gelenks, sie sind jedoch nicht so resistent gegen Belastungen. Dieses Stadium der Erkrankung kann durchaus mehrere Jahre umfassen – und bleibt häufig unbemerkt.
In der nachfolgenden Phase treten auf der Knorpeloberfläche Fissuren und Risse auf, die sie in eine kleine Kraterlandschaft verwandeln. Bei Gelenkbewegungen reiben ohnehin schon aufgeraute Knorpelschichten gegeneinander und tragen sich so ab. Das abgeriebene Knorpelmaterial wiederum gelangt in die versorgende Gelenkflüssigkeit und reizt die empfindliche Gelenkinnenhaut. Eine Überproduktion von Gelenkflüssigkeit begünstigt einen Gelenkerguss.
Schließlich führt der vollständige Abrieb des Knorpelgewebes zu einer Freilegung des Knochens. Dieser reagiert auf die unmittelbaren mechanischen Kräfte mit Verdichtung und Glättung – ein Umstand, der die stoßdämpfenden Eigenschaften weiter verringert. Die Ansammlungen von Knorpel- und Knochenabrieben leisten sogenannten Geröllzysten Vorschub – und der Bildung von Knochenvorsprüngen. In dieser Phase einer aktiven Arthrose sind Schwellungen rund um das betroffene Gelenk auch äußerlich sichtbar. Akute Schmerzattacken, Rötungen und Überwärmung sowie Bewegungseinschränkungen plagen die Betroffenen.1
Im finalen Stadium geht der Bewegungsschmerz in einen chronischen Dauerschmerz über. Angrenzende Muskeln, Sehnen und Bänder werden in Mitleidenschaft gezogen. Irreversible Gelenksteifigkeit kann zu Unbeweglichkeit und damit sehr starken Beeinträchtigungen des alltäglichen Lebens führen. Arthrose gefährdet in nicht unerheblichem Maße eine unabhängige Lebensführung im Alter.
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Für die eindeutige Diagnose einer Arthrose ist die Kombination aus Anamnese, eingehender Untersuchung und bildgebenden Verfahren unerlässlich. Zunächst sollten Patienten ausführlich nach aktuellen Symptomen und Missempfindungen befragt werden – bevor anschließend allgemeine Daten wie Alter, Größe und Gewicht dokumentiert werden. Weiteren Aufschluss geben Sicht- und Tastbefunde, spezielle Bewegungs- und Funktionsüberprüfungen.
Die Röntgenuntersuchung kann objektive Kriterien zur Beurteilung des Schweregrades der Erkrankung liefern. Allgemein gilt die Verengung des Gelenkspalts als typisches Anzeichen für den bereits aktiven Abbau von Knorpelgewebe.1
Blutwerte, die auf eine Arthrose schließen lassen, gibt es hingegen nicht. Eine Blutuntersuchung kann daher nur dem Ausschluss anderer Gelenkerkrankungen mit ähnlichem Beschwerdeprofil dienen, beispielsweise der rheumatoiden Arthritis oder auch Gicht.
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