Schlafstörungen bei Parkinson: Wie Akupunktur helfen kann
Akupunktur könnte Parkinson-Patienten helfen, besser zu schlafen. Eine neue Studie aus China zeigt, dass die alternative Heilmethode nicht nur kurzfristig wirkt – die Verbesserungen halten über Wochen an. Doch es gibt auch Einschränkungen.
Schlafprobleme bei Parkinson: Ein unterschätztes Symptom
Die Parkinson-Krankheit (PD) ist eine neurodegenerative Erkrankung, die durch Symptome wie verlangsamte Bewegungen (Bradykinesie), Muskelsteifheit und Zittern gekennzeichnet ist. Schlafstörungen sind ebenfalls häufig und beeinträchtigen die Lebensqualität der Betroffenen erheblich. Die aktuellen Behandlungsmöglichkeiten für Schlafstörungen bei Parkinson konzentrieren sich vor allem auf Medikamente wie Benzodiazepine und Antidepressiva, die jedoch oft mit Nebenwirkungen wie Tagesmüdigkeit und Verwirrtheit einhergehen.
Neue Studie: Akupunktur verbessert die Schlafqualität bei Parkinson-Patienten
Eine aktuelle Studie, die im Juni 2024 in der Online-Ausgabe der medizinischen Fachzeitschrift JAMA veröffentlicht wurde, untersuchte die Wirksamkeit von Akupunktur zur Verbesserung der Schlafqualität bei Parkinson-Patienten.1
Die Studie wurde von Februar 2022 bis Februar 2023 von einem Forscherteam der Guangzhou University of Chinese Medicine in China durchgeführt. An der randomisierten klinischen Studie nahmen 78 Parkinson-Patienten mit Schlafstörungen teil, die zufällig entweder einer echten Akupunktur (RA) oder einer Scheinakupunktur (SA) zugeteilt wurden. Beide Gruppen erhielten ihre jeweilige Behandlung dreimal pro Woche über einen Zeitraum von vier Wochen. Die Hauptzielgröße der Studie war die Veränderung der Punktzahl auf der Parkinson Disease Sleep Scale (PDSS) vor und nach der Behandlung sowie vier und acht Wochen nach Abschluss der Therapie.
Die Analyse zeigte, dass Patienten, die echte Akupunktur erhielten, eine signifikante Verbesserung ihrer Schlafqualität aufwiesen, gemessen an einem Anstieg der PDSS-Punktzahl um durchschnittlich 29,65 Punkte (p < 0,001). Diese Verbesserung hielt auch vier Wochen nach der Behandlung an. Im Vergleich dazu zeigte die Scheinakupunkturgruppe nur eine geringfügige Verbesserung von 10,47 Punkten (p < 0,001), die nach vier Wochen nicht mehr nachweisbar war.
Zusätzlich zur verbesserten Schlafqualität wurden in der RA-Gruppe signifikante Verbesserungen bei mehreren sekundären Studienzielen beobachtet, darunter motorische und nicht-motorische Symptome sowie die allgemeine Lebensqualität. Diese Verbesserungen hielten teilweise auch nach vier Wochen an, während die Scheinakupunkturgruppe nur kurzfristige Effekte zeigte. Schwere Nebenwirkungen wurden in keiner Gruppe beobachtet.
Einschränkungen der Studie
Die Akupunkteure konnten nicht verblindet werden, was potenziell zu einer Verzerrung führen könnte. Um dies zu minimieren, wurden in beiden Studiengruppen unabhängige Akupunkteure eingesetzt, und die Teilnehmer trugen während der Behandlung eine undurchsichtige Augenmaske. Zudem wurden alle Teilnehmer aus einer einzigen spezialisierten Parkinson-Klinik in China rekrutiert, was die Generalisierbarkeit der Ergebnisse einschränken könnte.
Schlussfolgerung: Akupunktur als ergänzende Therapie bei Parkinson
Diese Studie zeigt, dass Akupunktur eine wirksame Ergänzung zur Standardtherapie bei Parkinson-Patienten mit Schlafstörungen sein kann. Die positiven Effekte auf die Schlafqualität und die Lebensqualität hielten mindestens vier Wochen nach der Behandlung an.
- Yan M, Fan J, Liu X, et al. Acupuncture and Sleep Quality Among Patients With Parkinson Disease: A Randomized Clinical Trial. JAMA Network Open. 2024 Jun 3;7(6):e2417862.