

Ein Forschungsteam aus Kanada schlägt Alarm: Wer so viel Cannabis konsumiert, dass eine Notfallbehandlung nötig wird, hat ein um 72 Prozent höheres Risiko, später an Demenz zu erkranken. Besonders betroffen: ältere Männer.
Immer mehr ältere Erwachsene greifen zu Cannabis – doch laut einer aktuellen kanadischen Studie ist bei intensivem Konsum Vorsicht geboten: Das Demenzrisiko steigt deutlich. Foto: Shutterstock
Cannabis erfreut sich wachsender Beliebtheit – quer durch alle Altersgruppen. Während die gesellschaftliche Akzeptanz steigt, mehren sich auch Hinweise auf gesundheitliche Risiken. Eine aktuelle Studie aus Kanada zeigt nun einen beunruhigenden Zusammenhang: Menschen, die so viel Cannabis konsumieren, dass sie deswegen notfallmedizinisch behandelt werden müssen, haben ein deutlich höheres Risiko, später an Demenz zu erkranken.1
Für die Studie wurden umfangreiche Gesundheitsdaten aus Kanada ausgewertet – gesammelt über einen Zeitraum von 15 Jahren. Insgesamt untersuchten die Forschenden die Daten von über sechs Millionen Erwachsenen ab 45 Jahren. Alle Teilnehmenden hatten zu Beginn der Studie keine Demenzdiagnose.
Die Forschenden verglichen drei Gruppen:
Das Ziel der Untersuchung: herauszufinden, wie viele Personen in diesen Gruppen innerhalb von fünf Jahren an Demenz erkrankten.
Ein besonders auffälliges Ergebnis betrifft ältere Menschen: In den letzten 13 Jahren hat sich die Zahl der über 65-Jährigen, die wegen Cannabis in einer Notaufnahme behandelt werden mussten, um das 26-Fache erhöht. Das zeigt, dass starker Cannabiskonsum auch bei älteren Erwachsenen deutlich zunimmt.
Insgesamt wurden über 6 Millionen Menschen untersucht. Rund 16.000 von ihnen (das sind etwa 0,3 Prozent) wurden im Laufe der Zeit wegen cannabisbedingter Beschwerden medizinisch versorgt. Sie waren im Durchschnitt 55 Jahre alt, und 60 Prozent waren Männer.
Von diesen Personen entwickelten innerhalb von fünf Jahren 5 Prozent eine Demenz. Zum Vergleich:
Das bedeutet: Menschen, die wegen Cannabis in der Notaufnahme behandelt wurden, hatten ein deutlich erhöhtes Risiko, in den Folgejahren an Demenz zu erkranken – etwa 72 Prozent höher als bei Menschen ohne Notfallbehandlung und 23 Prozent höher als bei anderen Akutpatienten.
Auch nach Bereinigung der Daten (z. B. nach Alter und Geschlecht) blieb dieser Zusammenhang bestehen.
Interessant: Im Vergleich zu Personen, die wegen Alkoholmissbrauchs behandelt wurden, war das Demenzrisiko bei Cannabiskonsum jedoch geringer.
Die Studie ist kein Beweis für eine direkte Ursache zwischen Cannabis und Demenz – aber ein Warnsignal. Besonders mit Blick auf den steigenden Konsum in höheren Altersgruppen stellt sich die Frage, wie gut unsere Gesellschaft auf die gesundheitlichen Folgen der Legalisierung vorbereitet ist. Die Daten sprechen dafür, dass Cannabis auch im Alter nicht bedenkenlos konsumiert werden sollte.