Psychologische Beratung per Abo? Was BetterHelp verspricht – und was es hält
Immer mehr Menschen suchen Hilfe bei psychischen Belastungen – doch Therapieplätze sind knapp, Wartezeiten lang. Digitale Angebote wie BetterHelp versprechen Abhilfe: psychologische Beratung per Chat, Telefon oder Video, jederzeit und überall. Doch wie zuverlässig ist das Angebot? Eine ausführliche Analyse.

Auf einen Blick
Marktführer weltweit
BetterHelp ist mit über fünf Millionen Nutzern und 28.000 Beratern die größte Plattform für psychologische Online-Beratung weltweit.Keine Psychotherapie
BetterHelp bietet psychologische Beratung – keine Psychotherapie. Diagnosen und Behandlungen psychischer Erkrankungen sind ausgeschlossen.Unklare Beraterqualifikation
In Deutschland können sich auch Heilpraktiker für Psychotherapie bewerben – ein Hochschulabschluss ist nicht zwingend erforderlich.Schneller Zugang
Anders als bei vielen Therapieplätzen gibt es bei BetterHelp in der Regel innerhalb weniger Tage ein Erstgespräch – ganz ohne Warteliste.Abo-Modell
Die Beratung kostet 60 bis 90 Euro pro Woche – auch dann, wenn keine Sitzung stattfindet. Eine Kündigung ist teilweise umständlich.Wirksamkeit wissenschaftlich belegt
Studien zeigen: Online-Beratung kann Symptome reduzieren – vor allem bei Depression oder Angst. Für komplexe Fälle fehlen Langzeitdaten.
Was ist BetterHelp – und wer steckt dahinter?
BetterHelp ist eine Online-Plattform für psychologische Beratung – mit über 28.000 Beratern und mehr als fünf Millionen Nutzern weltweit.1,2 Über ein Abo-Modell erhalten Ratsuchende flexible Unterstützung bei Problemen wie Stress, Niedergeschlagenheit oder Beziehungskonflikten – per Chat, Telefon oder Video.1 Laut Unternehmensangaben berichten 72 Prozent der Nutzer innerhalb von zwölf Wochen von einer Besserung ihrer Symptome.2
Gegründet wurde BetterHelp im Jahr 2013 in Kalifornien. Seit 2015 gehört die Plattform zum US-Telemedizin-Konzern Teladoc Health.3 Das erklärte Ziel: psychologische Beratung bezahlbar und ortsunabhängig zugänglich zu machen.4 In Zeiten knapper Therapieplätze versteht sich BetterHelp als digitale Ergänzung zur klassischen Versorgung. 2025 übernahm Teladoc außerdem das Unternehmen UpLift, um künftig auch Versicherungsleistungen in den USA anbieten zu können.3
Ablauf und Kosten: So läuft die Beratung bei BetterHelp ab
Um BetterHelp zu nutzen, beantworten Nutzer zunächst einen kurzen Fragebogen zu ihrer Situation. Anschließend wird ein passender Berater zugewiesen – ein Wechsel ist jederzeit möglich.1 Die Gespräche finden flexibel per Text, Chat, Telefon oder Video statt. Die Beratung ist eine reine Selbstzahlerleistung und kostet zwischen 60 und 90 Euro pro Woche. Inbegriffen sind eine 30- bis 45-minütige Sitzung sowie die schriftliche Kommunikation über die App.
Paarberatung wird derzeit nicht in Deutschland angeboten – diese Funktion steht ausschließlich auf Englisch über die Partnerplattform Regain.us zur Verfügung.
Wichtig: BetterHelp bietet keine Psychotherapie, sondern psychologische Beratung. Das bedeutet: Es dürfen weder Diagnosen gestellt noch psychische Erkrankungen behandelt werden.5,6 Der Begriff „Psychologischer Berater“ ist in Deutschland rechtlich nicht geschützt; es gibt keine einheitlichen Ausbildungsstandards.6,7 Die Berater bei BetterHelp können ganz unterschiedliche Hintergründe haben – etwa ein Psychologiestudium, eine Coaching-Ausbildung oder eine Zulassung als Heilpraktiker.
Welche Qualifikation haben die Berater bei BetterHelp?
BetterHelp wirbt mit hohen Qualitätsstandards: Auf der Plattform sollen ausschließlich erfahrene Fachkräfte tätig sein – etwa Psychologen, psychologische Berater oder Sozialarbeiter. Laut Unternehmensangaben wird nur etwa jeder siebte Bewerber angenommen.1,8
Auf den ersten Blick entsteht der Eindruck, dass für die Tätigkeit ein einschlägiger Studienabschluss, mindestens drei Jahre Berufserfahrung sowie eine Anerkennung durch eine nationale Berufsorganisation verpflichtend seien.1
Tatsächlich fallen die Anforderungen je nach Land unterschiedlich aus. Noch Anfang 2025 suchte BetterHelp in Deutschland ausdrücklich auch nach Heilpraktikern für Psychotherapie.9 In aktuellen Jobanzeigen heißt es lediglich, man benötige eine „Qualifikation zur Ausübung der Tätigkeit nach deutschem Recht“ – etwa einen Master in Psychologie.10 Dabei ist zu beachten: Für diese Berufsbezeichnung ist in Deutschland kein Psychologiestudium zwingend erforderlich.
Auf der offiziellen Website bleibt BetterHelp vage: Dort wird lediglich eine mindestens dreijährige Erfahrung in der Beratung von Erwachsenen verlangt – ohne klar definierte Ausbildungsvorgaben.11
Wichtig zu wissen: BetterHelp ist keine medizinische Einrichtung. Die Fachkräfte auf der Plattform sind nicht angestellt, sondern arbeiten selbstständig – BetterHelp versteht sich als Plattformbetreiber, nicht als fachlich verantwortlicher Arbeitgeber.12
Was Nutzer über BetterHelp sagen: Erfahrungen im Überblick
BetterHelp erzielt auf der Bewertungsplattform Trustpilot 4,3 von 5 Sternen – bei über 8.600 Rezensionen.13 Viele Nutzer loben die einfache Handhabung, die schnelle Terminvergabe und das Gefühl, ernst genommen zu werden. Auch die Möglichkeit, flexibel per Video, Telefon oder Chat mit einer Fachkraft zu sprechen, wird häufig positiv hervorgehoben. Einzelne Nutzer berichten sogar von einer „lebensverändernden Erfahrung“.
Doch es gibt auch kritische Stimmen: Wiederholt wird über Berater berichtet, die kaum empathisch seien, Vorurteile äußerten oder zu viel von sich selbst erzählten. Besonders umstritten ist das Abomodell: Gezahlt wird wöchentlich – auch, wenn keine Sitzung stattfindet. Einige Nutzer empfinden das als unangemessen, gerade bei psychischer Belastung. In Einzelfällen kam es laut Berichten sogar zu Abbuchungen nach erfolgter Kündigung.
Auch auf Social Media – insbesondere auf TikTok und Reddit – äußern enttäuschte Nutzer ihre Kritik.14 Ein Fall sorgte für besondere Aufmerksamkeit: Ein junger Mann hatte nach seinem Coming-out Unterstützung gesucht und wurde laut eigener Aussage einem konservativ-christlichen Berater zugewiesen, der ihm nahelegte, sich zwischen Familie und Identität zu entscheiden.15
Doch im Großen und Ganzen zeigt sich: BetterHelp kann für viele Menschen eine hilfreiche, niedrigschwellige Ergänzung zur klassischen psychologischen Versorgung sein – besonders dann, wenn es schnell gehen muss oder vor Ort kein Therapieplatz verfügbar ist.
Psychologische Online-Beratung wirkt – das zeigen Studien.
Wie wirksam ist Online-Beratung? Ein Blick auf die Studienlage
Digitale Beratung überzeugt zunehmend auch in der Wissenschaft. Die aktuelle Studienlage bewertet Online-Angebote zur psychologischen Unterstützung insgesamt positiv:
- Videobasierte Psychotherapie gilt laut mehreren Metaanalysen als vergleichbar wirksam mit der klassischen Gesprächstherapie vor Ort.16,17
- Auch die therapeutische Beziehung wird in beiden Formaten ähnlich intensiv erlebt – sowohl aus Sicht der Patienten als auch der Therapeuten.18,19
- Zwar bevorzugen einige Fachpersonen weiterhin Präsenzsitzungen, wie eine kleinere Umfrage zeigt.20 Doch viele erkennen die Vorteile digitaler Formate an.
- Besonders wirksam zeigen sich sogenannte multimodale Plattformen – also Angebote, bei denen Video, Text und Chat kombiniert werden. Eine Studie mit 318 BetterHelp-Nutzern dokumentierte über drei Monate hinweg eine deutliche Verbesserung depressiver Symptome.21
- Selbst textbasierte Formate, bei denen ganz ohne Video gearbeitet wird, gelten inzwischen als wirksam: Randomisierte Studien fanden keine signifikanten Unterschiede zur Videotherapie.22,23
- Einschränkung: Für bestimmte Diagnosen fehlen bislang noch belastbare Langzeitstudien.24
Insgesamt zeigt sich: Onlineberatung und -therapie können eine wirksame Alternative oder Ergänzung zur klassischen Psychotherapie darstellen.23,24 Diese Einschätzung teilen auch Fachleute – etwa Prof. Dr. med. Tobias Renner, Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Uniklinik Tübingen, in einem Interview mit dem Südwestrundfunk (SWR).25
Datenschutz bei BetterHelp: Welche Standards gelten?
BetterHelp verspricht auf seiner Website eine sichere, nach Bankstandard verschlüsselte Kommunikation und die Möglichkeit zur anonymen Nutzung.12 Die Berater unterliegen laut Plattform den gleichen berufsrechtlichen Verschwiegenheitspflichten wie in der Präsenzberatung. In bestimmten Fällen – etwa bei akuter Selbst- oder Fremdgefährdung – gelten jedoch gesetzliche Ausnahmen von der Schweigepflicht.
Im Jahr 2023 geriet BetterHelp dennoch in die Kritik: Die US-Verbraucherschutzbehörde FTC warf dem Unternehmen vor, sensible Gesundheitsdaten zu Werbezwecken weitergegeben zu haben.26 Laut FTC soll BetterHelp unter anderem E-Mail-Adressen, IP-Adressen und Angaben aus Gesundheitsfragebögen genutzt haben, um personalisierte Werbung über Plattformen wie Facebook auszuspielen.
Als Reaktion schlug die FTC eine Unterlassungsanordnung vor. Zudem muss BetterHelp 7,8 Millionen US-Dollar an betroffene Nutzer auszahlen.
Auch das US-Onlineportal jezebel.com untersuchte den Datenfluss zwischen BetterHelp und Drittanbietern. Das Ergebnis: Trotz gegenteiliger Datenschutzversprechen gelangten offenbar sensible Informationen an Werbe- und Analysefirmen – etwa wann und wie lange ein Nutzer die App verwendete.27
BetterHelp weist die Vorwürfe teilweise zurück, kündigte aber an, künftig auf entsprechende Praktiken zu verzichten. Das Unternehmen habe in den Ausbau des Datenschutzes investiert.28
Kritik an BetterHelp: Arbeitsbedingungen, Marketing, KI
Auch jenseits der Datenschutzdebatte sieht sich BetterHelp regelmäßig mit Kritik konfrontiert:
- Qualität der Beratung: Mehrere Fachleute, darunter der klinische Psychologe Dr. Ali Mattu und der Sozialarbeiter Shahem McLaurin, äußern Bedenken hinsichtlich der Beratungsqualität auf der Plattform.14
- Prüfung der Bewerbungen: Einige Berater berichten, dass das Auswahlverfahren bei BetterHelp nur geringe Anforderungen gestellt habe.
- Bezahlung der Berater: Die Vergütung erfolgt häufig minutengenau und liegt teilweise deutlich unter branchenüblichen Honoraren.14,29
- Arbeitspensum: Mehrere Berater berichten von einem hohen Arbeitsdruck. Sie seien aufgefordert worden, bis zu 50 Klienten pro Woche zu betreuen.14
- Textnachrichten: Nutzer können ihrem Berater jederzeit Nachrichten schicken. Ehemalige Mitarbeitende berichten, dass sie diese Funktion nicht deaktivieren konnten und verpflichtet waren, zeitnah zu antworten.
Auch die Marketingstrategie von BetterHelp ist Gegenstand der Kritik. Laut dem Analyseunternehmen Magellan AI investierte das Unternehmen allein im ersten Quartal 2025 rund 14,9 Millionen US-Dollar in Podcast-Werbung – mehr als jede andere Firma in diesem Zeitraum.30 Ein zentrales Element ist die Zusammenarbeit mit Influencern und Prominenten.31,32,33,34 Schon bei der Anmeldung können Nutzer angeben, ob sie durch Persönlichkeiten wie Justin Bieber oder Venus Williams auf das Angebot aufmerksam wurden.35 Diese Form der Kundenansprache wurde etwa vom YouTuber PewDiePie öffentlich kritisiert.36
Anfang 2025 kamen außerdem Vorwürfe auf, wonach einzelne BetterHelp-Berater KI-generierte Antworten verwendet hätten.37 Der US-Investor Blue Orca Capital erhob entsprechende Anschuldigungen. BetterHelp weist diese zurück.
Welche Alternativen zu BetterHelp gibt es?
BetterHelp ist nur eines von vielen digitalen Angeboten zur Unterstützung der psychischen Gesundheit. Je nach individueller Situation und Bedürfnislage können auch andere Modelle infrage kommen – von kassenärztlich finanzierter Online-Psychotherapie bis hin zu kostenfreien Beratungsangeboten.
1. (Online-)Psychotherapie über die gesetzliche Krankenkasse
Seit April 2025 ist es Psychotherapeuten mit Kassensitz erlaubt, bis zu 50 Prozent ihrer Patienten per Video zu behandeln – vorausgesetzt, es hat zuvor mindestens eine Sitzung vor Ort stattgefunden.38 Die Sitzungen müssen aus den Praxisräumen der Therapeuten heraus erfolgen und über einen der rund 90 zertifizierten Videodienstanbieter laufen.24,39
Dieses Modell bringt mehrere Vorteile mit sich: Patienten profitieren von einem hohen fachlichen Standard, da ausschließlich approbierte Therapeuten mit Kassenzulassung behandeln. Die Sitzungen sind reguläre Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung und daher kostenfrei. Zudem können – je nach Bedarf – Präsenz- und Online-Termine flexibel kombiniert werden.
Allerdings gibt es auch Einschränkungen: Die Wartezeiten auf einen Therapieplatz sind häufig lang, und ein Wechsel der behandelnden Person ist meist nur eingeschränkt möglich. Zudem steht dieses Angebot nur Menschen offen, bei denen eine psychische Störung mit Krankheitswert diagnostiziert wurde – also wenn eine Psychotherapie medizinisch notwendig ist.
Typische Anbieter in diesem Bereich sind niedergelassene psychologische oder ärztliche Psychotherapeuten mit Kassensitz.
2. Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) auf Rezept
Digitale Gesundheitsanwendungen – kurz DiGA – sind vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gemäß § 139e SGB V zugelassene Apps oder Onlineprogramme, die bei bestimmten psychischen Erkrankungen eingesetzt werden können. Sie sind speziell auf ein konkretes Krankheitsbild zugeschnitten, beispielsweise Depression, Angststörung oder Essstörung, und lassen sich vom Arzt oder Psychotherapeuten rezeptieren.
In der Anwendung sind DiGA meist flexibel: Die Programme können in der Regel selbstständig und ortsunabhängig genutzt werden – ohne feste Termine oder Wartezeiten. Das macht sie besonders alltagstauglich. Ein großer Vorteil ist auch die Kostenübernahme: Sobald ein Rezept vorliegt, sind DiGA für gesetzlich Versicherte kostenfrei.
Allerdings sind diese digitalen Anwendungen nur für bestimmte Erkrankungen zugelassen und setzen eine vorherige ärztliche oder therapeutische Diagnose voraus. Persönliche Einzelgespräche mit einem Therapeuten sind bei diesen Programmen meist nicht vorgesehen, was je nach individuellem Bedarf als Nachteil empfunden werden kann.
Zu den bekanntesten Anbietern zählen Selfapy (z. B. bei Depression, Angst oder Essstörungen)40,41,42,43, HelloBetter (u. a. bei Panik, Burnout oder Stress)44,45, Mindable (für Panikattacken und soziale Phobie)46,47, elona explore (zur Überbrückung von Wartezeiten)48 sowie elona therapy (zur Ergänzung einer Psychotherapie)49.
3. Psychologische Beratung und Online-Therapie als Selbstzahler
Wer wie bei BetterHelp eine psychologische Beratung online nutzen möchte, findet mittlerweile zahlreiche Alternativen im deutschsprachigen Raum. Verschiedene Plattformen vermitteln Beratungsgespräche oder vollwertige Psychotherapie – meist auf Selbstzahlerbasis. Die Sitzungen erfolgen per Video, Chat oder Audio, teilweise ist ein Erstgespräch vor Ort erforderlich. Die vermittelten Fachkräfte können entweder direkt über die Plattform angestellt oder selbstständig tätig sein.
Ein großer Vorteil liegt in der Vielfalt: Nutzer haben Zugriff auf zahlreiche Anbieter mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Therapieansätzen. Filterfunktionen erleichtern die gezielte Suche nach einem passenden Ansprechpartner. Zudem kann der Zugang zur Therapie mitunter schneller erfolgen als über klassische Kassenwege.
Zu beachten ist jedoch, dass diese Angebote meist nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Die Kosten reichen von etwa 59 Euro für 30 Minuten bis zu 170 Euro oder mehr pro Sitzung – in Einzelfällen auch bis zu 300 Euro. Die Qualifikation der Anbieter ist nicht immer transparent, deshalb ist ein genauer Blick empfehlenswert. Tipp: Einige Krankenkassen kooperieren mit Onlineplattformen und übernehmen teilweise die Kosten – eine Nachfrage kann sich lohnen.50,51,52,53,54,55,56,57
Zu den bekannten Anbietern zählen Plattformen wie MindDoc (vollwertige Verhaltenstherapie)58,59, Instahelp (psychologische Beratung oder Psychotherapie)60, KIRINUS Health (vollwertige Psychotherapie)61 und It’s Complicated (vielfältige Onlineberatung, vereinzelt auch Psychotherapie)62. Auch BetterHelp gehört in diese Kategorie – mit einem Fokus auf psychologische Beratung per Text, Video oder Audio.
4. Kostenlose Beratungsangebote
Neben kostenpflichtigen Online-Plattformen gibt es auch eine Vielzahl an kostenlosen, niedrigschwelligen Beratungsangeboten. Diese werden häufig von sozialen oder kirchlichen Trägern bereitgestellt – vor Ort, telefonisch oder online. Die Themen reichen von allgemeinen psychischen Belastungen über familiäre Konflikte bis hin zu speziellen Anliegen wie Schwangerschaft, Suchterkrankungen oder Beziehungskrisen.
Die Beratung erfolgt in der Regel anonym, ist meist schnell verfügbar und kann je nach Angebot online oder persönlich stattfinden. Häufig sind die Beratenden entsprechend geschultes Fachpersonal. Wichtig zu wissen: Es handelt sich hierbei um psychosoziale Beratung – eine vollwertige Psychotherapie wird nicht angeboten.
Die Angebote sind in der Regel kostenfrei. Zu den bekanntesten Anbietern zählen das Deutsche Rote Kreuz63,64,65, die Diakonie Deutschland66, der Deutsche Caritasverband67, die TelefonSeelsorge der evangelischen und katholischen Kirchen68, die Arbeiterwohlfahrt e. V.69 sowie die psychologischen Beratungsstellen der Studierendenwerke70.
Fazit: Für wen BetterHelp sinnvoll sein kann – und für wen nicht
BetterHelp bietet eine niedrigschwellige und international verfügbare Möglichkeit zur psychologischen Beratung – besonders für Menschen, die zeitnah Unterstützung suchen oder keine geeigneten Angebote vor Ort finden. Die Plattform punktet mit flexiblen Formaten, einer großen Auswahl an Beratern und einer einfachen Handhabung.
Zugleich sollten Nutzer wissen, was BetterHelp nicht leistet: Es handelt sich nicht um eine Psychotherapie im medizinischen Sinne. Diagnosen und Behandlungen psychischer Erkrankungen sind ausgeschlossen. Auch die Qualifikation der Berater ist je nach Land unterschiedlich geregelt – in Deutschland sind darunter etwa auch Heilpraktiker für Psychotherapie. Hinzu kommen berechtigte Kritikpunkte beim Datenschutz, in der Preistransparenz und bei der Arbeitsweise einzelner Berater.
Die Studienlage deutet darauf hin, dass digitale Formate durchaus wirksam sein können – insbesondere bei leichten bis moderaten psychischen Beschwerden. Wer jedoch eine langfristige, medizinisch fundierte Behandlung benötigt, ist mit einer regulären Psychotherapie – etwa über die gesetzliche Krankenversicherung – besser beraten.
BetterHelp kann somit eine sinnvolle Ergänzung darstellen, ist aber kein Ersatz für eine ärztlich oder psychotherapeutisch geleitete Therapie. Wer Alternativen sucht, findet in Deutschland eine breite Auswahl: von rezeptierbaren Gesundheits-Apps über kostenfreie Beratung bis hin zu kassenärztlicher Online-Therapie. Ein Vergleich der Angebote lohnt sich – je nach Bedarf, Dringlichkeit und finanziellen Möglichkeiten.
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Gut zu wissen
Fragen und Antworten
BetterHelp bietet psychologische Beratung, aber keine Psychotherapie. Es werden keine Diagnosen gestellt oder psychische Erkrankungen behandelt.
Die Plattform wirbt mit qualifizierten Fachkräften – etwa Psychologen, Sozialarbeiter oder Coaches. Die Berufsbezeichnungen und Qualifikationen sind jedoch nicht einheitlich geregelt. Genaues Hinschauen ist wichtig.
Zwischen 60 € und 90 € pro Woche. Inklusive sind eine Sitzung (30–45 Minuten) und schriftlicher Austausch. Abgerechnet wird im Abo-Modell.
Nein. Die Beratung ist eine reine Selbstzahlerleistung und wird in Deutschland nicht erstattet.
Oft innerhalb weniger Tage. Die Terminvergabe ist meist deutlich schneller als bei klassischen Therapieplätzen.