

Medizinische Ozongeräte erzeugen ein Gas, das unter kontrollierten Bedingungen therapeutisch eingesetzt wird – obwohl es in freier Form als gesundheitsschädlich gilt. Die Technik dahinter ist komplex, der regulatorische Rahmen streng. Wir werfen einen Blick auf ein hochspannendes und bisher wenig beachtetes Feld der Medizintechnik – und zeigen, worauf es bei Auswahl, Sicherheit und Herstellern wirklich ankommt.
Für die fachgerechte Anwendung der Ozontherapie sind geprüfte Geräte und medizinische Schulung erforderlich.
Ozon (O3) ist ein dreiatomiges Sauerstoffmolekül, das in der Natur unter anderem bei Gewittern oder durch UV-Strahlung aus molekularem Sauerstoff (O2) entsteht. Es wirkt stark oxidierend und hat dadurch antibakterielle und antivirale Eigenschaften – kann in hohen Konzentrationen jedoch gesundheitsschädlich sein.
In der medizinischen Ozontherapie wird Ozon in Form eines Ozon-Sauerstoff-Gemischs in niedriger, exakt kontrollierter Dosierung eingesetzt. Die Therapie gilt als komplementärmedizinisches Verfahren, das zunehmend auch wissenschaftlich untersucht wird und bei verschiedenen Beschwerden Anwendung findet.
Ein zentrales Merkmal von Ozon ist seine chemische Instabilität: Bei Raumtemperatur zerfällt es innerhalb kurzer Zeit wieder zu molekularem Sauerstoff. Es lässt sich daher weder speichern noch transportieren – sondern muss direkt vor der Anwendung frisch erzeugt werden. Dies geschieht mithilfe spezieller medizinischer Ozongeneratoren, die unter präzisen Bedingungen aus reinem Sauerstoff das Ozon-Sauerstoff-Gemisch erzeugen. Je nach Anwendungsform wird dieses direkt verabreicht oder zur Herstellung ozonisierter Produkte wie Wasser oder Infusionslösungen genutzt.
Medizinische Ozongeneratoren – auch Ozontherapiegeräte genannt – sind hochspezialisierte Geräte, die Ozon direkt vor der Anwendung aus reinem medizinischen Sauerstoff erzeugen. Entscheidend dabei ist die präzise Steuerung der Ozonkonzentration – in einem therapeutisch sinnvollen Bereich zwischen wenigen Mikrogramm und etwa 100 Mikrogramm pro Milliliter (µg/ml). Nur so lässt sich eine sichere und reproduzierbare Anwendung gewährleisten.
Technisch basiert die Ozonerzeugung in der Regel auf der sogenannten Corona-Entladung: Dabei wird Sauerstoff (O2) durch ein elektrisches Feld geleitet, das die Moleküle aufspaltet. Die entstehenden Sauerstoffradikale (O) verbinden sich zu Ozon (O3).2 Andere Verfahren – wie UV-Bestrahlung oder Elektrolyse – spielen in der medizinischen Anwendung eine untergeordnete Rolle.
Moderne Ozontherapiegeräte verfügen über präzise Kontrollsysteme: Eine fotometrische Konzentrationsmessung ermöglicht die kontinuierliche Überwachung der tatsächlichen Ozonmenge im Gasgemisch. Ergänzt wird dies durch Gasflussregler sowie interne Katalysatoren, die überschüssiges Ozon zuverlässig wieder in Sauerstoff umwandeln und so die Raumluft schützen.
Auch Umgebungsbedingungen wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit oder Luftdruck können die Stabilität des erzeugten Ozons beeinflussen. Hochwertige Geräte sind daher so konstruiert, dass sie auch unter wechselnden Bedingungen eine stabile Konzentration liefern können.
Je nach Ausstattung verfügen medizinische Ozongeräte über unterschiedliche Anschlussmöglichkeiten für spezifische Anwendungsformen. Dazu zählen etwa Spritzen für Injektionen von Ozon, Vakuumflaschen für die Eigenbluttherapie sowie Sonden für rektale Anwendungen. Für bestimmte Anwendungen – wie die Herstellung von ozonisiertem Wasser oder Öl – sind zusätzliche Module erforderlich, die entweder separat angeschlossen oder bereits fest im Gerät integriert sein können. Deshalb sollte bei der Geräteauswahl geprüft werden, ob die vorgesehenen Anwendungen technisch abgedeckt sind.
Zusammengefasst: Ozontherapiegeräte machen ein instabiles Gas kontrollierbar – durch präzise Technik, Echtzeitmessung und zuverlässige Sicherheitsmechanismen. Sie sind damit das technische Fundament jeder professionellen Ozonanwendung in der Medizin.
Ozontherapiegeräte sind in verschiedenen Bauformen und technischen Ausführungen erhältlich. Die Auswahl des passenden Modells hängt unter anderem vom beabsichtigten Anwendungsgebiet, der Patientenzahl sowie den räumlichen Gegebenheiten in Praxis oder Klinik ab. Grundsätzlich lassen sich die Geräte nach Funktionsumfang, Mobilität und Therapieform unterscheiden.
Systemische Anwendungen – wie die große und kleine Eigenbluttherapie oder rektale Insufflation – stellen hohe Anforderungen an Dosiergenauigkeit und Konzentrationskontrolle. Hier kommen vorrangig Geräte mit fotometrischer Echtzeitmessung zum Einsatz. Bei der Eigenbluttherapie wird venöses Blut entnommen, mit Ozon angereichert und anschließend wieder infundiert. Dafür sind sterile Vakuumflaschen erforderlich, die eine Kontamination mit allergenen oder toxischen Substanzen ausschließen.
Lokale Anwendungen, etwa die Wundbehandlung mittels Beutelbegasung, topische Injektionen oder die Herstellung von ozonisiertem Wasser, erfordern weniger aufwendige Technik. Hier stehen einfache Handhabung und kompatible Anschlüsse für verschiedene Applikatoren im Vordergrund.
Stationäre Ozongeneratoren finden sich überwiegend in Kliniken oder großen Praxen. Sie bieten in der Regel erweiterte Steuerfunktionen, höhere Durchflussraten und integrierte Module, etwa zur Ozonisierung von Wasser. Aufgrund ihrer Größe (oft über 20 kg) sind sie für den dauerhaften Einsatz mit hoher Patientenzahl konzipiert und gewährleisten eine stabile Leistung über längere Zeiträume.
Tragbare oder mobile Geräte ermöglichen die Durchführung von Ozontherapien außerhalb der Praxisräume, zum Beispiel bei Hausbesuchen oder in der ambulanten Versorgung. Sie sind leichter, kompakter und häufig in Transportkoffern untergebracht. Aufgrund ihres geringeren Funktionsumfangs und Preises eignen sie sich besonders für kleinere Praxen oder den gelegentlichen Einsatz – etwa in Form des OZONOSAN boardcase, der speziell für den mobilen Gebrauch entwickelt wurde.
Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal ist die Art der Konzentrationsmessung. Hochwertige Systeme nutzen fotometrische Echtzeitmessung, die eine präzise, reproduzierbare Dosierung ermöglicht und kontinuierlich überprüfbar ist. Einfachere Geräte basieren auf vordefinierten Einstellungen, verzichten jedoch auf automatische Überwachung – was günstiger ist, aber potenziell zu Ungenauigkeiten führen kann.
Auch die Kompatibilität mit Zubehör variiert: Einige Hersteller bieten Komplettsysteme mit speziell ozonresistentem Verbrauchsmaterial an, während andere auf genormte Standardanschlüsse setzen. Letzteres kann zwar wirtschaftlicher sein, birgt jedoch das Risiko, dass ungeeignetes Material verwendet wird – was die Sicherheit oder Wirksamkeit der Therapie beeinträchtigen kann.
Zwischen Wirkung und Risiko liegen oft nur wenige Mikrogramm.
Sicherheit ist ein zentraler Aspekt bei der Ozontherapie – sowohl für Patienten als auch für das medizinische Personal. Entscheidend ist, dass die Anwendung ausschließlich durch qualifizierte, speziell geschulte Fachkräfte erfolgt. Renommierte Hersteller wie Hänsler Medical oder Herrmann Apparatebau bieten dafür spezialisierte Schulungen und zertifizierte Fortbildungen an.
Die therapeutische Wirkung von Ozon hängt maßgeblich von der richtigen Dosierung ab: Zu hohe Konzentrationen können reizend oder toxisch wirken, zu niedrige bleiben wirkungslos. Moderne Ozontherapiegeräte müssen daher die exakte Einstellung und Kontrolle der Ozonkonzentration ermöglichen. Als Goldstandard gilt die photometrische Echtzeitmessung – sie erfasst präzise die erzeugte Konzentration und kalibriert sich bei jedem Start automatisch. Geräte mit dieser Technologie sind kostenintensiver, bieten jedoch höchste Sicherheit.
Moderne Ozongeneratoren enthalten integrierte Katalysatoren, die überschüssiges Ozon in Sauerstoff umwandeln – ein entscheidendes Feature, um die Raumluft zu schützen. Weitere Sicherheitsfeatures umfassen Druckregler, Ventilsensoren und Anschlussüberwachungen, die ein unbeabsichtigtes Austreten von Ozon verhindern.
Einige Geräte geben Ozon nur dann frei, wenn der korrekte Anschluss (etwa eine Spritze oder ein Schlauch) erkannt wurde. Zusätzlichen Schutz bieten automatische Sicherheitsabschaltungen bei Überdruck oder Fehlfunktionen.
Medizinische Ozongeneratoren unterliegen in Europa der Medizinprodukteverordnung (MDR, EU 2017/745), die seit Mai 2021 verbindlich gilt. Sie löste die frühere Richtlinie 93/42/EWG ab, die zuvor über viele Jahre die regulatorische Grundlage für Medizinprodukte bildete.3,4
Damit ein Ozongenerator als zertifiziertes Medizinprodukt gilt, muss er eine CE-Kennzeichnung tragen. Diese bescheinigt, dass das Gerät unter kontrollierten Bedingungen gefertigt wurde, die grundlegenden Anforderungen an Sicherheit, Qualität und Leistungsfähigkeit erfüllt und für den medizinischen Einsatz zugelassen ist.5
Je nach Verwendungszweck und Ozonkonzentration werden Ozongeneratoren in verschiedene Risikoklassen eingeteilt, die jeweils unterschiedliche regulatorische Anforderungen mit sich bringen:6
Zusätzliche Qualitätsnachweise können sein:
In Ländern außerhalb der EU – etwa in der Schweiz – gelten teils abweichende regulatorische Vorgaben. Anwender sollten daher stets sicherstellen, dass ihr Gerät lokalen Zulassungsanforderungen entspricht.
Die beschriebenen Sicherheitsmerkmale gewährleisten nicht nur die sichere Anwendung, sondern tragen auch zur Zuverlässigkeit und zur therapeutischen Wirksamkeit der Ozontherapie bei. Hochwertige Geräte vereinen technische Präzision mit umfassender Sicherheit – und sind damit ein essenzielles Werkzeug für die professionelle medizinische Anwendung.
Die Auswahl eines passenden Ozontherapiegeräts sollte sorgfältig erfolgen und sich an den konkreten Anforderungen der jeweiligen Praxis oder Klinik orientieren. Eine universell „beste“ Lösung gibt es nicht – vielmehr hängt die Entscheidung von verschiedenen Faktoren ab, die je nach therapeutischem Schwerpunkt, Patientengruppe und Infrastruktur unterschiedlich gewichtet werden müssen. Neben den bereits besprochenen Sicherheitsaspekten sollten insbesondere folgende Kriterien berücksichtigt werden:
Ein zentraler Faktor ist der therapeutische Fokus: Wird vor allem die große Eigenbluttherapie durchgeführt, sollte das Gerät über eine stabile Anbindung für Vakuumflaschen, präzise Konzentrationseinstellungen und eine zuverlässige Ozonerzeugung bei höheren Volumenströmen verfügen. Bei rektalen Insufflationen, Injektionen oder der Beutelbegasung sind hingegen andere Funktionen und Anschlüsse entscheidend. Soll ozonisiertes Wasser erzeugt werden – etwa zur Wundspülung oder für den Einsatz in der Zahnmedizin – sind in der Regel spezielle Zusatzmodule erforderlich.
Eine einfache, intuitive Bedienung spart Zeit, erhöht die Sicherheit und minimiert Fehlerquellen. Bei der Auswahl eines Geräts sollte daher geprüft werden, ob dessen Benutzerführung im Alltag praktikabel ist. Vorprogrammierte Therapieprofile können den Arbeitsalltag zusätzlich erleichtern. Auch hygienische Eigenschaften – etwa glatte, leicht zu reinigende Oberflächen oder antibakterielle Beschichtungen – spielen in der Praxis eine Rolle.
Wartungsanforderungen und Serviceverfügbarkeit sind weitere wichtige Aspekte: Geräte mit automatischer Kalibrierung und langlebigen Komponenten senken die laufenden Kosten. Ein zuverlässiges Servicenetz des Herstellers erhöht die Betriebssicherheit zusätzlich.
Neben dem Anschaffungspreis sind auch die laufenden Betriebskosten entscheidend – etwa für Verbrauchsmaterial, Kalibrierung, Wartung und Zubehör. Komplettsysteme mit passendem Einwegmaterial oder modular erweiterbare Geräte können sich langfristig als wirtschaftlicher erweisen.
Technik entscheidet über Therapieerfolg – und über Sicherheit.
Die Zahl spezialisierter Anbieter medizinischer Ozongeneratoren ist in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Heute dominieren einige wenige Hersteller den Markt – mit jeweils eigenen Schwerpunkten bei Technik, Anwendung und Ausstattung. Nachfolgend stellen wir die wichtigsten Anbieter und ihre Systeme vor.
Hänsler Medical gilt als Pionier der medizinischen Ozontherapie und gehört seit Jahrzehnten zu den führenden Herstellern in diesem Bereich.7 Mit der OZONOSAN-Produktfamilie bietet das Unternehmen ein breites Spektrum an Ozongeneratoren für nahezu alle medizinischen Anwendungen – von stationären High-End-Systemen wie dem OZONOSAN alphaplus bis hin zu kompakten, mobilen Lösungen wie dem OZONOSAN boardcase.
Besonders hervorzuheben ist die photometrische Echtzeitmessung, die bei vielen Geräten integriert ist und eine hohe Präzision bei der Ozonkonzentration gewährleistet. Zudem bietet Hänsler ein umfassendes Fortbildungsangebot für Ärzte und Therapeuten.
Das baden-württembergische Unternehmen hat sich auf die Herstellung hochwertiger Systeme für die normobare und hyperbare Ozontherapie spezialisiert.8 Die Geräte sind für den professionellen Einsatz in Praxen und Kliniken ausgelegt und erfüllen höchste Sicherheits- und Qualitätsstandards.
Mit den beiden etablierten Modellen Hyper Medozon comfort und Medozon compact deckt HAB® die wichtigsten systemischen und lokalen Anwendungsbereiche ab. Das Unternehmen steht zudem für langlebige Technik und modulare Erweiterbarkeit seiner Systeme.
Neben den etablierten Anbietern existieren weitere Hersteller medizinischer Ozongeneratoren – meist mit kleinerer Marktpräsenz oder spezialisiertem Produktspektrum.
Nach Einschätzung vieler Fachleute haben sich insbesondere die Geräte von Hänsler Medical und Herrmann Apparatebau als technisch ausgereift, langlebig und praxistauglich erwiesen. Beide Unternehmen verfügen über langjährige Erfahrung in der medizinischen Anwendung und erfüllen hohe Standards bei Qualität und Sicherheit.
Ozongeneratoren sind zentrale Geräte in der medizinischen Ozontherapie. Sie erzeugen ein instabiles Gasgemisch, das nur unter kontrollierten Bedingungen sicher angewendet werden kann. Entscheidend sind dabei präzise Dosierung, verlässliche Sicherheitsmechanismen und die Einhaltung regulatorischer Vorgaben.
Für den professionellen Einsatz sollten Anwender auf zertifizierte Systeme etablierter Hersteller setzen. Die Wahl des passenden Geräts hängt stark von der geplanten Anwendung, den Sicherheitsanforderungen und der Ausstattung ab. Wer auf zertifizierte Qualität, durchdachte Technik und verlässlichen Service achtet, legt den Grundstein für eine wirksame und sichere Ozontherapie.