Flavonoide senken Typ-2-Diabetes-Risiko: Aktuelle Studie zeigt Erfolg

Flavonoide, die in vielen pflanzlichen Lebensmitteln vorkommen, könnten eine Schlüsselrolle bei der Vorbeugung von Typ-2-Diabetes spielen. Eine kürzlich veröffentlichte Studie in der Fachzeitschrift Nutrition & Diabetes zeigt, dass eine flavonoidreiche Ernährung das Risiko für diese chronische Erkrankung erheblich reduziert.

Eine bunte Auswahl an Beeren – Himbeeren, Brombeeren, Blaubeeren und Erdbeeren – auf einem dunkelroten Teller, arrangiert auf einem dunklen, strukturierten Hintergrund. Diese Lebensmittel sind reich an Flavonoiden, die laut einer aktuellen Studie in der Zeitschrift Nutrition & Diabetes das Risiko für Typ-2-Diabetes reduzieren können.

Buntes Beerenpotpourri als Gesundheitsbooster: Laut aktueller Forschung bieten Flavonoide, z.B. in Beeren, einen natürlichen Schutz vor Typ-2-Diabetes. Foto: Shutterstock

Die Bedeutung von Flavonoiden in der Prävention von Typ-2-Diabetes

Typ-2-Diabetes (T2D) ist eine weit verbreitete chronische Erkrankung, die erhebliche gesundheitliche und wirtschaftliche Auswirkungen hat. Im Mai 2024 erschien in der Fachzeitschrift Nutrition & Diabetes eine umfangreiche Studie, in der der Einfluss von Flavonoid-reichen Lebensmitteln auf die Entstehung von Typ-2-Diabetes untersucht wurde. Flavonoide sind pflanzliche Verbindungen, die in bestimmten Früchten wie Äpfeln, Birnen und Beeren, Gemüsesorten wie Grünkohl, Auberginen und Zwiebeln sowie in Getränken wie Tee und Wein vorkommen. Sie sind bekannt für ihre antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften. Ziel dieser Studie war es, den Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Flavonoiden und der Inzidenz von Typ-2-Diabetes zu untersuchen.

Wie Flavonoide das Typ-2-Diabetes-Risiko senken

Das internationale Forscherteam analysierte Daten aus der UK-Biobank, einer großen britischen Kohortenstudie. Die Teilnehmer wurden über einen durchschnittlichen Zeitraum von 12 Jahren beobachtet, die Flavonoid-Aufnahme wurde anhand von Ernährungsfragebögen geschätzt. Die Forscher berücksichtigten verschiedene Flavonoid-Kategorien und werteten die Daten hinsichtlich des Auftretens von Typ-2-Diabetes aus.

Die Studie ergab, dass Teilnehmer mit der höchsten Flavonoid-Aufnahme (durchschnittlich sechs Portionen flavonoidreicher Lebensmittel pro Tag) ein um durchschnittlich 26 % geringeres Risiko hatten, an Typ-2-Diabetes zu erkranken (HR: 0,74, Trend p < 0,001) im Vergleich zu jenen mit der niedrigsten Aufnahme. Dieser Zusammenhang wurde teilweise durch einen geringeren Körperfettanteil, eine niedrigere Entzündungsrate sowie eine bessere Nieren- und Leberfunktion erklärt.

In nahrungsmittelbasierten Analysen zeigte sich, dass eine höhere Zufuhr von schwarzem oder grünem Tee, Beeren und Äpfeln das Typ-2-Diabetes-Risiko signifikant um 21 %, 15 % und 12 % senkte. Bei den einzelnen Flavonoid-Unterklassen wurde ein um 19 % bis 28 % geringeres Risiko für Typ-2-Diabetes bei Personen mit der höchsten im Vergleich zur niedrigsten Zufuhr beobachtet.

Fazit und Limitationen

Die Ergebnisse dieser Kohortenstudie deuten darauf hin, dass eine flavonoidreiche Ernährung das Risiko für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes signifikant senken kann. Diese Erkenntnisse unterstützen die Empfehlung, flavonoidreiche Lebensmittel, insbesondere Schwarz- oder Grüntee, Beerenobst und Äpfel, täglich zu verzehren, um die Gesundheit zu fördern und das Diabetesrisiko zu verringern.

Allerdings gibt es auch Einschränkungen: Die Studie basiert auf selbstberichteten Ernährungsdaten, was zu Verzerrungen führen kann. Zudem handelt es sich um eine Beobachtungsstudie, sodass Kausalzusammenhänge nicht eindeutig festgestellt werden können. Weitere randomisierte kontrollierte Studien sind notwendig, um die Mechanismen und langfristigen Effekte der Flavonoid-Aufnahme besser zu verstehen.

Quellen anzeigen
Dr. Markus Numberger, promovierter Neurowissenschaftler und medizinischen Fachautor, spezialisiert auf molekulare Neurobiologie, Komplementär- und Integrativmedizin sowie medizinische Kommunikation. Dr. rer. nat. Markus Numberger
Mit einer beeindruckenden Laufbahn, die ihn unter anderem ins Labor des Medizin-Nobelpreisträgers Bert Sakmann führte, ist Dr. Markus Numberger ein herausragender Experte in molekularer Neurobiologie. Seine wissenschaftliche Neugier und sein tiefgründiges Fachwissen, ergänzt durch Forschungsaufenthalte in den USA und an der Charité Berlin, ermöglichen es ihm, die Komplexität der Komplementär- und Integrativmedizin verständlich zu vermitteln.
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