

Menschen, die einen ischämischen (durch ein Blutgerinnsel verursachten) Schlaganfall erlitten hatten, erholen sich in den ersten zwei Wochen nach dem Schlaganfall besser, wenn sie mit einem speziellen, modifizierten Extrakt aus Ginkgo biloba behandelt wurden. Dies geht aus einer chinesischen Studie hervor, die im Februar 2024 auf der International Stroke Conference 2024 der American Stroke Association vorgestellt wurde.
Schlaganfälle sind Hauptursache für Behinderungen, mit 270.000 Fällen jährlich in Deutschland. 80% betreffen Über-60-Jährige, wobei 70% durch Prävention vermeidbar sind. Foto: Shutterstock
In einer groß angelegten, randomisierten, doppelblinden und placebokontrollierten multizentrischen Studie in China wurden zwischen 2016 und 2018 insgesamt 3.163 Patienten untersucht, die leichte Schlaganfälle (Schweregrad nach NIHSS zwischen 4 und 24, Median 7) erlitten hatten.1 Das Durchschnittsalter der Teilnehmer lag bei 63 Jahren, und 64,3 % waren männlich. Die Patienten erhielten innerhalb von 48 Stunden nach der Diagnose entweder eine tägliche intravenöse Injektion mit GDLM (Ginkgo Diterpen Lactone Meglumine) – einem Extrakt, der aus den Blättern des Ginkgo-biloba-Baumes gewonnen wird – oder ein Placebo, über einen Zeitraum von 14 Tagen.
GDLM ist ein modifizierter Ginkgo-Extrakt, der durch die Zugabe von N-Methyl-D-glucamin (auch bekannt als Meglumine) die Löslichkeit und Verfügbarkeit des Wirkstoffs im Körper verbessern soll. Dieser Extrakt unterscheidet sich vom klassischen Ginkgo-Extrakt EGb 761® und wird speziell zur Behandlung von Schlaganfällen eingesetzt.
Der Schweregrad der Behinderung wurde mit der modifizierten Rankin-Skala (mRS) erfasst und lag vor dem Schlaganfall bei 0 oder 1.
Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass Patienten, die die Ginkgo-Behandlung erhielten, seltener schwere bleibende körperliche Behinderungen entwickelten als die in der Placebo-Gruppe. Konkret erreichten 877 (50,8 %) der mit GDLM behandelten Teilnehmenden einen Zustand, bei dem sie entweder keine oder nur sehr leichte Einschränkungen hatten (mRS von 0 oder 1), gegenüber 759 (44,1 %), die das Scheinmedikament erhielten. Die Ergebnisse waren statistisch signifikant (Odd-Ratio 1,31, p < 0,001). Nebenwirkungen traten in beiden Gruppen etwa gleich häufig auf.
Diese Studie deutet darauf hin, dass die neuroprotektiven Eigenschaften von GDLM, einschließlich Antioxidation und Entzündungshemmung, einen neuen Weg zur Verbesserung der kognitiven Funktionen nach einem Schlaganfall eröffnen könnten. Diese Ergebnisse, die vom Hersteller des Medikaments finanziert wurden, machen jedoch deutlich, dass weitere Studien erforderlich sind, um die Wirksamkeit und Sicherheit zu bestätigen, bevor eine klinische Anwendung von Ginkgo biloba nach Schlaganfällen in Betracht gezogen werden kann.
Für weitere Einblicke in die neuroprotektiven Effekte von Ginkgo biloba, Curcumin und anderen Pflanzenstoffen empfehlen wir unseren umfassenden Artikel über pflanzliche Neuroprotektion. Zusätzlich finden Sie in unserem Artikel ‚Wunderwaffe aus Brokkoli? Neuer Hoffnungsträger in der Schlaganfallbehandlung‚ spannende neue Forschungsergebnisse, die zeigen, wie Sulforaphan aus Brokkoli die Behandlung von Schlaganfällen verbessern könnte.