

Die MIND-Diät gilt als vielversprechende Ernährungsform für ein gesundes Gehirn. Entwickelt von Forschenden in Chicago, kombiniert sie die Vorteile der Mittelmeerdiät und der DASH-Diät – mit dem Ziel, die geistige Leistungsfähigkeit zu schützen und das Risiko für Demenz zu senken. Welche Lebensmittel besonders wichtig sind und was Studien dazu sagen, erfahren Sie hier.
Die MIND-Diät kombiniert Mittelmeer- und DASH-Diät und setzt auf grünes Gemüse, Beeren, Nüsse und Olivenöl – für ein gesundes Gehirn bis ins Alter. Foto: Shutterstock
Viele kennen die Mittelmeerdiät – reich an Gemüse, Olivenöl, Fisch und Nüssen gilt sie als eine der gesündesten Ernährungsformen der Welt. Weniger bekannt ist ihr „Ableger“: die MIND-Diät. Sie wurde 2015 von Forschenden der Rush University in Chicago entwickelt, mit einem besonderen Ziel: die geistige Gesundheit bis ins Alter zu erhalten und das Demenzrisiko zu senken.
Der Name MIND ist Programm: Er steht für „Mediterranean-DASH diet Intervention for Neurodegenerative Delay“, zu Deutsch etwa „mediterrane-DASH-Intervention zur Verzögerung des Nervenabbaus“.1,2 Die MIND-Diät kombiniert also die Vorteile der Mittelmeerdiät und der DASH-Diät (Dietary Approach to Systolic Hypertension), die ursprünglich zur Senkung von Bluthochdruck empfohlen wurde.
Die MIND-Diät legt besonderen Wert auf grünes Blattgemüse, Nüsse und Beeren. Im Unterschied dazu empfiehlt die Mittelmeerdiät eher allgemein, viel Obst und Gemüse zu essen. Die MIND-Diät definiert dabei zehn empfohlene und fünf zu vermeidende Lebensmittelgruppen und ist zudem präziser, wenn es um die Häufigkeit des Verzehrs bestimmter Lebensmittel geht.3,4
Die Mittelmeerdiät setzt auf einen hohen Anteil an Obst und Gemüse, insbesondere frischem Obst und Blattgemüse. Vollkornprodukte wie Brot, Nudeln und Getreide bilden die Basis. Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen und Kichererbsen sowie Nüsse und Samen (z. B. Mandeln, Walnüsse, Sonnenblumenkerne) sind wichtige Bestandteile. Fisch und Meeresfrüchte sollten mehrmals pro Woche gegessen werden, da sie reich an Omega-3-Fettsäuren sind. Als Hauptquelle für Fett dient Olivenöl. Kräuter und Gewürze werden bevorzugt anstelle von Salz verwendet.
Gerade grünes Blattgemüse trägt besonders dazu bei, das Risiko für Demenz zu verringern.
Die MIND-Diät ist in ihren Empfehlungen spezifischer:
Bei der Mittelmeerdiät sind Geflügel und Milchprodukte in Maßen erlaubt, bevorzugt Joghurt und Käse. Eier sollten nicht mehr als vier Stück pro Woche ausmachen. Zuckerhaltige Desserts und Süßigkeiten sind in kleinen Mengen erlaubt. Typisch ist außerdem der moderate Konsum von Wein – häufig ein Glas Rotwein pro Tag.
Die MIND-Diät geht strenger vor: Käse ist nur einmal pro Woche erlaubt, Süßigkeiten und Gebäck sollten auf weniger als fünf Portionen pro Woche begrenzt werden. Auch Wein ist grundsätzlich erlaubt, allerdings betonen aktuelle Empfehlungen, dass er nicht zwingend notwendig ist und keinesfalls durch Bier oder hochprozentigen Alkohol ersetzt werden sollte.
Sowohl die Mittelmeerdiät als auch die MIND-Diät empfehlen, bestimmte Lebensmittel nur selten zu essen – unterscheiden sich aber in den Details:
In einer systematischen Übersichtsarbeit von 2021 wurde der Einfluss der MIND-Diät auf die kognitive Leistungsfähigkeit älterer Erwachsener untersucht. Dazu wurden 13 Studien (12 Beobachtungs- und 1 RCT-Studie) eingeschlossen.
Alle Studien zeigten, dass die Einhaltung der MIND-Diät bei älteren Erwachsenen einen positiven Einfluss auf bestimmte kognitive Bereiche hat, und 78 % der Studien zeigten sogar einen positiven Einfluss auf die gesamte kognitive Funktion. Die MIND-Diät war anderen pflanzenreichen Diäten, einschließlich der traditionellen Mittelmeerdiät, der DASH-Diät und einer vegetarischen Diät, bei der Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten überlegen.5
Die MIND-Diät ist kein Wundermittel, sondern ein wissenschaftlich fundiertes Ernährungskonzept, das auf klaren Empfehlungen basiert. Ihr besonderer Fokus auf grünes Gemüse, Beeren, Nüsse und Olivenöl sowie die Einschränkung von rotem Fleisch, Butter, Süßigkeiten und Fast Food unterscheidet sie von der klassischen Mittelmeerdiät.
Ob sie langfristig tatsächlich das Risiko für Demenz senkt, muss in weiteren, großen Langzeitstudien untersucht werden. Fachleute bewerten die bisherigen Ergebnisse aber als vielversprechend. Fest steht: Die MIND-Diät gilt insgesamt als ausgewogen und gesund, für Körper und Geist.