Studie bestätigt: Probiotika lindern depressive Symptome

Eine aktuelle Studie des King’s College London zeigt, dass Probiotika eine signifikante Rolle bei der Linderung von Depressionssymptomen spielen können, besonders bei Patienten, die nicht ausreichend auf Antidepressiva ansprechen. Diese vielversprechenden Ergebnisse könnten den Weg für neue Behandlungsansätze ebnen.

Junge Frau sitzt deprimiert auf dem Boden in einem hellen Wohnzimmer. Der Artikel beschreibt, wie Probiotika als ergänzende Therapie zu Antidepressiva bei der Behandlung von Depressionen helfen können.

Probiotika könnten eine wirksame Ergänzung zur Standardtherapie bei Depressionen sein und helfen Symptome zu lindern. Foto: Shutterstock

Die Rolle der Darmmikrobiota bei der Stimmungsregulation

Die Darm-Hirn-Achse ist ein faszinierendes und innovatives Forschungsgebiet. Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass die Darmmikrobiota (die große und dynamische Gemeinschaft von Mikroorganismen, die den Darm bewohnt) eine Rolle bei der Regulierung der Stimmung spielt. So zeigte eine Studie des King’s College London, dass eine probiotische Nahrungsergänzung Menschen helfen kann, die wegen einer schweren depressiven Störung mit Antidepressiva behandelt wurden, aber schlecht darauf ansprachen. Die randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Pilotstudie wurde im Juni 2023 in der Fachzeitschrift JAMA Psychiatry veröffentlicht.1

Verbesserung der Depressionssymptome durch Probiotika

An der Pilotstudie nahmen 49 Erwachsene teil, bei denen eine schwere depressive Störung diagnostiziert worden war und die auf eine Standardtherapie mit Antidepressiva nicht vollständig angesprochen hatten. 24 Teilnehmende erhielten täglich vier Kapseln eines kommerziell erhältlichen probiotischen Präparats mit einer Mischung aus 14 Stämmen oder ein entsprechendes Placebo. Im Verlauf von acht Wochen zeigten beide Gruppen eine Verbesserung ihrer Symptome, wobei die Probiotikagruppe ab der vierten Woche eine deutlichere Verbesserung der Depressions- und Angstwerte aufwies.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation leiden schätzungsweise 5 % der Erwachsenen an Depressionen, wobei eine beträchtliche Anzahl nicht vollständig auf die Standardbehandlungen anspricht.2 Eine frühere Metaanalyse von Studien mit insgesamt 400 Patienten hatte bereits gezeigt, dass Probiotika – zusätzlich zu Antidepressiva verabreicht – depressive Symptome wirksam lindern können. Diese Pilotstudie bestätigt sowohl die gute Verträglichkeit von Probiotika als auch die positiven Effekte auf die psychische Gesundheit bei Erwachsenen mit Depressionen, die nicht ausreichend auf Antidepressiva ansprechen. Nach Ansicht des Forschungsteams bieten die Ergebnisse eine solide Grundlage, um den Nutzen dieser probiotischen Nahrungsergänzung zur Unterstützung der Stimmung und der psychischen Gesundheit in einer größeren Studie weiter zu untersuchen.

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Quellen anzeigen
  1. Nikolova VL, Cleare AJ, Young AH, Stone JM. Acceptability, Tolerability, and Estimates of Putative Treatment Effects of Probiotics as Adjunctive Treatment in Patients With Depression: A Randomized Clinical Trial. JAMA Psychiatry. 2023 Aug 1;80(8):842-847.
  2. Weltgesundheitsorganisation. (2023). Depressive disorder (depression). Abgerufen am 28. April 2024.
Dr. Markus Numberger, promovierter Neurowissenschaftler und medizinischen Fachautor, spezialisiert auf molekulare Neurobiologie, Komplementär- und Integrativmedizin sowie medizinische Kommunikation. Dr. rer. nat. Markus Numberger
Mit einer beeindruckenden Laufbahn, die ihn unter anderem ins Labor des Medizin-Nobelpreisträgers Bert Sakmann führte, ist Dr. Markus Numberger ein herausragender Experte in molekularer Neurobiologie. Seine wissenschaftliche Neugier und sein tiefgründiges Fachwissen, ergänzt durch Forschungsaufenthalte in den USA und an der Charité Berlin, ermöglichen es ihm, die Komplexität der Komplementär- und Integrativmedizin verständlich zu vermitteln.
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