AG1 im Check: Was bringt das Superpulver wirklich?

AG1 ist in aller Munde – wortwörtlich. Das grüne Pulver gilt als täglicher Nährstoffbooster und wird von Stars wie Lewis Hamilton und Travis Kelce gefeiert. Doch was steckt wirklich drin, was bringt es und ist der hohe Preis gerechtfertigt?

AG1 Logo – Nahrungsergänzung mit über 70 Inhaltsstoffen für Gesundheit und Leistung
AG1-Pulver wird aus Nachfüllpackung in Vorratsdose gefüllt – nachhaltige Anwendung des Superfood-Supplements
AG1-Flasche mit grünem Drink auf Frühstückstisch mit Beerenmüsli, Croissant und Tee
Ein Löffel AG1-Pulver – tägliche Portion des grünen Superfood-Supplements
Hand gießt grünes AG1-Pulver in ein Glas Wasser – das beliebte Nahrungsergänzungsmittel mit über 70 Inhaltsstoffen für Energie, Verdauung und Immunsystem.
Grüner AG1-Drink wird mit Eiswürfeln in ein Glas gegossen – erfrischender Nährstoffkick
Hand stellt AG1-Dose in gut gefüllten Kühlschrank mit frischem Obst und Gemüse
Nahaufnahme eines AG1-Drinks in der Flasche – grünes Superfood mit über 70 Nährstoffen

Superfood oder teurer Lifestyle? AG1 verspricht mehr Energie, Fokus und Balance. Doch wie viel Nutzen steckt wirklich drin? Fotos: AG1

Auf einen Blick

  • 70+ Inhaltsstoffe
    Ein einziger Messlöffel enthält Vitamine, Mineralstoffe, Pflanzenextrakte, Bakterienkulturen und mehr. Insgesamt über 70 Komponenten in einem Produkt.

  • Kein Vitamin D
    AG1 enthält weder Vitamin D noch Eisen. Da der Körper Vitamin D in Öl besser aufnimmt, legt AG1 es oft in Form von Öltropfen bei der Erstbestellung bei.

  • Einfache Anwendung
    AG1 lässt sich leicht mit Wasser anrühren und ist als tägliches Ritual direkt nach dem Aufstehen gedacht.

  • Teures Pulver
    Mit etwa 87 Euro pro Monat gehört AG1 zu den eher hochpreisigen Nahrungsergänzungsmitteln im Markt.

  • Für viele Ernährungsformen
    AG1 ist vegan, glutenfrei, laktosefrei und lässt sich gut mit Paleo-, Keto- und Low-Carb-Ernährungsweisen kombinieren.

  • Wissenschaftliches Engagement
    AG1 investiert nach eigenen Angaben seit Jahren in Studien und arbeitet mit einem wissenschaftlichen Beirat zusammen.

  • Sicher für Sportler
    AG1 ist bei Kölner Liste® und Informed Choice registriert – zwei Siegel für dopinggeprüfte Produkte im Leistungssport.

  • Anreicherung des Mikrobioms
    AG1 kann laut Studien das Wachstum nützlicher Darmbakterien fördern, kurzkettige Fettsäuren vermehren und die Darmbarriere stärken.

Was ist AG1 und was verspricht der Hersteller?

AG1 (ehemals Athletic Greens) ist ein Nahrungsergänzungsmittel, das vom gleichnamigen Hersteller als „täglicher Nährstoff-Boost“ vermarktet wird.1 Es kombiniert über 70 Inhaltsstoffe, darunter Vitamine, Mineralstoffe, Bakterienkulturen, Antioxidantien und Pflanzenextrakte – und wird einmal täglich als Pulverdrink eingenommen.2

Laut Hersteller ist AG1 Teil eines umfassenden Ernährungskonzepts namens „Fundamentale Ernährung“ (Foundational Nutrition).3 Dieses verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz mit dem Ziel, den Körper täglich mit essenziellen Mikronährstoffen zu versorgen.4 AG1 soll unter anderem die Verdauung, das Immunsystem, den Energiestoffwechsel und die Konzentration unterstützen, außerdem helfen, Zellen vor oxidativem Stress zu schützen und zur hormonellen Balance beizutragen.2

Die Geschichte hinter AG1

AG1 geht auf die persönliche Erfahrung des Neuseeländers Chris Ashenden zurück.3 Trotz eines gesundheitsbewussten Lebensstils litt er 2008 unter anhaltenden Beschwerden und entwickelte gemeinsam mit einem Team aus Ärzten, Heilpraktikern und Wissenschaftlern ein alltagstaugliches Supplement.5

2010 kam das Produkt unter dem Namen „Athletic Greens“ auf den Markt – zunächst vor allem für sportlich Aktive. Heute richtet es sich an eine breitere Zielgruppe, die ihre Ernährung gezielt ergänzen möchte. 2021 wurde das Produkt in „AG1“ umbenannt, und bekannte Persönlichkeiten wie Lewis Hamilton, Hugh Jackman und Cindy Crawford beteiligten sich als strategische Investoren.3,6,7 Ein Jahr später nahm das Unternehmen 115 Millionen US‑Dollar an Risikokapital auf und erreichte dabei eine Bewertung von rund 1,2 Milliarden US‑Dollar.

Heute sieht sich AG1 als Marke, die Menschen zu einem bewussten Umgang mit ihrer Gesundheit und zu mehr Eigenverantwortung für ihr Wohlbefinden motivieren möchte.

Inhaltsstoffe im Check: Was steckt in AG1?

AG1 enthält über 70 Inhaltsstoffe, darunter Pflanzenstoffe wie Apfelpulver, Spirulina und Spinatblattpulver, zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe, Bakterienkulturen, Ballaststoffe, pflanzliche Eiweiße sowie bioaktive Substanzen wie Coenzym Q10 und Alpha-Liponsäure.2

Der Hersteller hebt die hohe Nährstoffdichte hervor: Eine Portion liefert 41 Kalorien, 0,9 Gramm Fett, 4,4 Gramm Kohlenhydrate (davon 1,2 Gramm Zucker), 2,5 Gramm Ballaststoffe und 2,6 Gramm Eiweiß.

Das Pulver kommt ohne künstliche Aromen, Farb-, Süß- oder Konservierungsstoffe aus.8 Es enthält keinen zugesetzten Zucker, kein Ei, keine Erdnüsse und ist sowohl gluten- als auch laktosefrei. Damit ist AG1 mit verschiedenen Ernährungsweisen kompatibel, darunter vegan, vegetarisch, ketogen, Low Carb und Paleo.

Seit seiner Einführung im Jahr 2010 wird AG1 kontinuierlich weiterentwickelt. Auch 2025 erhielt das Produkt ein Upgrade. Dabei wurde laut Hersteller die Rezeptur überarbeitet, der Magnesiumgehalt erhöht und fünf neue, klinisch geprüfte Bakterienstämme ergänzt. Die Portionsgröße stieg leicht von 12 auf 13 Gramm, um die Nährstoffdichte weiter zu erhöhen.

Stars & Sportler: Der Hype um AG1

AG1 verdankt seine Bekanntheit nicht zuletzt prominenter Unterstützung. Zahlreiche Persönlichkeiten berichten öffentlich von ihren positiven Erfahrungen und tragen so zur wachsenden Popularität des Produkts bei.

So lobt der Neurowissenschaftler Andrew Huberman in seinem Podcast die Kombination aus Einfachheit und wissenschaftlich fundierten Inhaltsstoffen, die ihm nach eigener Aussage spürbar mehr Energie und eine bessere Verdauung verschaffen.9,10 Auch der Arzt und Longevity-Experte Peter Attia nennt AG1 regelmäßig als festen Bestandteil seiner täglichen Routine, um eine verlässliche Nährstoffversorgung sicherzustellen.11

Weitere prominente Befürworter sind der Podcaster und Comedian Joe Rogan, Marketingprofessor Scott Galloway sowie Schauspieler Hugh Jackman.7,10,12

Auch im Leistungssport ist AG1 präsent: Die American-Football-Spieler Jason und Travis Kelce betonen in ihrem Podcast, das Produkt sei das Ergebnis umfangreicher Tests, und empfehlen es jedem, der seine Gesundheit ernst nehme.10 Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton nutzt AG1 nach eigenen Angaben als tägliche Energiequelle und ist nicht nur Markenbotschafter, sondern auch Investor.1,7

Im deutschsprachigen Raum zählen unter anderem die Triathletin und Ironman-Weltmeisterin 2024 Laura Philipp sowie der Extrembergsteiger Jost Kobusch zu den bekannten Gesichtern, die regelmäßig für AG1 werben.1

Was sagt die Wissenschaft zu AG1?

Die Studienlage zur präventiven Einnahme von All-in-One-Nahrungsergänzungsmitteln ist uneinheitlich. Große Bevölkerungsstudien zeigen keine klaren Vorteile bei der Vorbeugung chronischer Erkrankungen. Viele Nutzer berichten zwar von verbessertem Wohlbefinden.13 Dieser subjektive Eindruck lässt sich jedoch wissenschaftlich oft nicht belegen und könnte auf Erwartungshaltung oder einen Selektionsbias zurückzuführen sein.

Für bestimmte Gruppen, etwa ältere Menschen, Schwangere oder Personen mit nachgewiesenem Mikronährstoffmangel, kann eine gezielte Supplementierung hingegen durchaus sinnvoll sein.14

Die ersten wissenschaftlichen Untersuchungen zu AG1 stammen überwiegend aus präklinischen Laborstudien, etwa mit Zellkulturen oder Verdauungsmodellen. Klinische Daten sind bisher selten. Sämtliche Studien, mit denen Athletic Greens wirbt, wurden unter Mitwirkung von Unternehmensmitarbeitern durchgeführt und teilweise oder vollständig von Athletic Greens finanziert.15,16,17,18,19,20

In den präklinischen Modellen zeigte AG1 unter anderem eine höhere Bioverfügbarkeit von Zink und Kalzium, förderte die Bildung kurzkettiger Fettsäuren und stabilisierte in Zellkulturen die Darmbarriere.15,16,20

Eine erste vierwöchige klinische Studie mit gesunden Erwachsenen belegte eine gute Verträglichkeit, moderate Veränderungen im Mikrobiom und keine negativen Effekte auf Blut- oder Stoffwechselwerte – allerdings bei geringer Teilnehmerzahl und kurzer Studiendauer.19

Erfahrungen mit AG1: Lob für Wirkung und Geschmack, Kritik am Preis

Insgesamt fallen die Nutzererfahrungen mit AG1 überwiegend positiv aus. Auf der Plattform Trustpilot erreicht das Produkt bei ca. 1.400 Bewertungen eine Durchschnittsnote von 4,2 von 5 Sternen (Stand Oktober 2025).21

Gelobt werden vor allem der Geschmack, die einfache Bestellung, die schnelle Lieferung und die hochwertige Verpackung. Viele Nutzer berichten, dass sie sich durch die tägliche Einnahme fitter fühlen und den Eindruck haben, ihrem Körper etwas Gutes zu tun. Häufig genannt werden zudem eine verbesserte Verdauung und ein gesteigertes Energielevel. Auch der Kundenservice wird vielfach positiv hervorgehoben.

Kritik gibt es dennoch: Einige empfinden den Geschmack als unangenehm oder künstlich. Andere berichten, dass sich ihr Wohlbefinden oder ihre Blutwerte durch AG1 nicht verändert hätten. Vereinzelt kam es zu Lieferverzögerungen, vor allem in Verbindung mit DHL. Besonders häufig wird der Preis bemängelt, der im Vergleich zu klassischen Drogeriepräparaten als recht hoch wahrgenommen wird.

AG1 im Vergleich: Wie schlägt es sich gegen andere grüne Pulver?

Wie schneidet AG1 im Vergleich zu anderen grünen Pulvern und All-in-One-Nährstoffpräparaten ab? Im Test haben wir folgende Produkte verglichen:8,22,23,24,25,26

  • AG1: Premiumprodukt mit umfangreicher Nährstoffformel und hohen Qualitätsstandards.
  • Huel Daily Greens: Preisgünstigere Alternative mit breitem Nährstoffspektrum, aber weniger Fokus auf Premiumzutaten.
  • Alpha Foods Grüne Mutter: Pflanzlich orientiertes Superfood-Pulver aus Algen, Kräutern und Pilzen – beliebt bei veganer Ernährung.
  • BIOGENA ONE: Mikronährstoffpräparat in Kapselform mit wissenschaftlich abgestimmter Zusammensetzung.
  • LaVita Mikronährstoffkonzentrat: Flüssiges Konzentrat mit vielen Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen, weniger Fokus auf Superfoods, aber einfach in der Anwendung.
  • Zirkulin Vital Mikronährstoffkonzentrat: Günstiges Flüssigpräparat mit Basisvitaminen und Mineralstoffen.

1. Preisvergleich und Verpackungsgrößen

AG1 wird in einer 360-g-Packung angeboten und kostet im Abo rund 87,00 € – das entspricht etwa 2,90 € pro Portion. Damit liegt es deutlich über den anderen Produkten. Zum Vergleich:

  • Huel Daily Greens (255 g, 55,00 € pro Packung): 1,83 € pro Portion
  • BIOGENA ONE (300 g, 54,50 € pro Packung): 1,82 € pro Portion
  • Alpha Foods Grüne Mutter (600 g, 31,92 € pro Packung): 1,59 € pro Portion
  • LaVita (500 ml, 43,75 € pro Flasche): 0,88 € pro Portion
  • Zirkulin Vital (200 ml, 14,99 € pro Flasche): 0,75 € pro Portion

2. Zusammensetzung und Zutatenvielfalt

AG1 enthält 70+ Inhaltsstoffe, darunter Vitamine, Mineralstoffe, Antioxidantien, Darmbakterien, Ballaststoffe, Pilze und natürliche Pflanzenstoffe. In Sachen Zutatenvielfalt liegt es im Mittelfeld: Huel Daily Greens bietet mit 91 Zutaten und BIOGENA ONE sogar 99 Inhaltsstoffe eine etwas größere Bandbreite. Alpha Foods Grüne Mutter (65 Inhaltsstoffe), Zirkulin Vital (66 Inhaltsstoffen) und LaVita (70 Inhaltsstoffe) sind etwas reduzierter zusammengesetzt.

Ein genauer Blick auf die Zutaten zeigt: AG1, Alpha Foods Grüne Mutter und BIOGENA ONE setzen vor allem auf Apfelpulver – bei BIOGENA ONE steht es sogar an zweiter Stelle der Zutatenliste. Zudem enthalten AG1 und Alpha Foods jeweils größere Mengen an Erbsenproteinisolat.

Huel Daily Greens geht einen anderen Weg: Hier dominieren pflanzliche Pulver wie Spirulina, glutenfreies Gerstengras und Weizengras, ergänzt durch Gemüse, Kräuter und Beeren. Auch AG1 enthält Spirulina relativ weit oben in der Zutatenliste – direkt gefolgt von Stoffen wie Sojalecithin, Inulin und Vitamin C. Typische „grüne“ Inhaltsstoffe wie Chlorella oder Weizengras finden sich in vielen der verglichenen Präparate, besonders deutlich bei AG1, Alpha Foods und BIOGENA ONE.

Obwohl alle sechs Produkte mit natürlichen Inhaltsstoffen werben, enthalten sie zugesetzte Vitamine. Das gilt auch für Präparate, die auf eine besonders „naturnahe“ Zusammensetzung hinweisen. Im Fall des Vital Mikronährstoffkonzentrats von Zirkulin kritisierte die Verbraucherzentrale diesen Widerspruch ausdrücklich.27

3. Ernährungsprofile und Eignung für Sportler

Alle verglichenen Produkte sind vegan, laktosefrei und glutenfrei. Zusätzlich tragen AG1 sowie BIOGENA ONE das Siegel der Kölner Liste®, ein Qualitätsmerkmal, das insbesondere Sportler ansprechen soll, da hier auf Dopingsubstanzen getestet wird.

4. Fazit des Vergleichs

  • Preis: AG1 ist mit 2,90 € pro Portion am teuersten. Die Mikronährstoffkonzentrate von Zirkulin und LaVita sind deutlich günstiger.
  • Zutatenvielfalt: AG1 liegt in der Mitte; Huel Daily Greens und BIOGENA ONE punkten mit einer etwas umfangreicheren Zutatenpalette, während Alpha Foods, Zirkulin und LaVita etwas reduzierter formuliert sind.
  • Ernährung: Alle Produkte sind für eine vegane Ernährung geeignet, laktose- und glutenfrei.
  • Sportler: AG1 und BIOGENA ONE erfüllen dank der Zertifizierung nach der Kölner Liste® zusätzliche Anforderungen für den Leistungssport.

Kritik & Kontroversen rund um AG1

AG1 steht aus verschiedenen wissenschaftlichen, gesundheitlichen und ethischen Perspektiven in der Kritik.

Überdosierung einzelner Vitamine

Recherchen der Quarks Science Cops (WDR) zeigen, dass der Vitamin-E-Gehalt von AG1 im Jahr 2023 bei 67 mg lag – deutlich über der vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfohlenen Höchstmenge von 30 mg.28 Inzwischen wurde der Wert auf 32 mg gesenkt, liegt damit aber weiterhin leicht darüber.8 Auch beim Vitamin A übersteigt AG1 mit 250 µg Retinoläquivalent (RE) die BfR-Empfehlung von maximal 200 µg.29

Intransparente Zusammensetzung und hoher Preis

Der US-Unternehmer und Langlebigkeitsexperte Bryan Johnson bezeichnet AG1 als überteuert. Er wirft dem Hersteller sogenanntes „Pixie Dusting“ vor, also das Beimischen sehr geringer Mengen potenziell wirksamer Substanzen, deren Effekt fraglich ist.30

Fehlende essenzielle Nährstoffe

Der Ernährungswissenschaftler Dave MacLeod kritisiert, dass AG1 weder Eisen noch Vitamin D enthält, zwei Mikronährstoffe, die besonders häufig supplementiert werden müssen.31 Der Hersteller betont jedoch, Vitamin D werde bewusst separat als Ölsupplement angeboten, um eine bessere Aufnahme im Körper zu ermöglichen.

Wissenschaftlich fragwürdige Studienlage

Laut einem Beitrag von ZDFbesseresser basieren viele der vom Hersteller zitierten Studien auf kleinen Stichproben oder speziellen Patientengruppen.32 Breite, unabhängige und randomisierte Studien fehlen bislang.

Fragwürdiges Studiendesign

Investigativjournalist Scott Carney kritisiert, dass in einer Studie zur Wirksamkeit von AG1 Maltodextrin als Placebo eingesetzt wurde – ein Zuckerstoff, der selbst eine physiologische Wirkung entfalten kann und somit das Ergebnis verzerren könnte.19,33

Kritik an der Vermarktung

Der Internist und Ernährungsmediziner Dr. Matthias Riedl rät von der Einnahme von AG1 und vergleichbaren Nahrungsergänzungsmitteln ab. Nährstoffe sollten seiner Ansicht nach möglichst über eine ausgewogene Ernährung aufgenommen werden.29

Meldungen unerwünschter Nebenwirkungen

Die US-Lebensmittelbehörde FDA registrierte über 100 Berichte zu Nebenwirkungen im Zusammenhang mit AG1, darunter mehr als 30 Fälle erhöhter Leberwerte.34 Die neuseeländische Lebensmittelaufsicht prüft derzeit entsprechende Meldungen. Der Hersteller bezeichnet die Fälle als „extrem selten“.

Mögliche Interessenskonflikte prominenter Befürworter

Einige prominente Unterstützer von AG1, etwa Peter Attia, sind zugleich Investoren oder Berater des Unternehmens.33

Kritik am Geschäftsmodell

Der Hersteller bietet eine vergleichsweise hohe Provisionen für Werbepartner an. Kritiker sehen darin einen möglichen Anreiz für überzogene oder irreführende Werbung durch Influencer.28,30

Qualitätsstandards und Sicherheit bei AG1

AG1 betont in seiner öffentlichen Kommunikation einen hohen Qualitätsanspruch.8 Laut Hersteller wird das Pulver in TGA®-zertifizierten Produktionsanlagen hergestellt – einem Standard, der zu den weltweit strengsten im Bereich der Nahrungsergänzungsmittel zählt.9 Jede Charge werde auf Schadstoffe, Schwermetalle und Pestizide geprüft. Einige Zutaten stammen aus biologischem Anbau, auf eine vollständig zertifizierte Bio-Qualität wird jedoch laut Hersteller aus Gründen der Verfügbarkeit verzichtet.8

Zur Sicherung der Produktreinheit ist AG1 sowohl auf der Kölner Liste® als auch bei Informed Choice registriert – zwei unabhängigen, international anerkannten Prüfprogrammen, die Nahrungsergänzungsmittel regelmäßig auf mehr als 250 verbotene Substanzen testen, darunter Stimulanzien, Betäubungsmittel, Diuretika und Maskierungsmittel.8,9,38 Diese Zertifizierungen bestätigen ein geringes Dopingrisiko. Informed Choice zertifiziert zusätzlich, dass die Herstellung unter kontrollierten Bedingungen und nach internationalen Qualitätsstandards erfolgt. Das Produkt gilt damit als unbedenklich für den Einsatz im Leistungssport.

Seit 2024 ist AG1 zudem offizieller Nährstoff-Partner der Olympiastützpunkte Baden-Württemberg und beliefert laut Landessportverband rund 750 Sportler.35

Im Bereich Forschung und Entwicklung verweist das Unternehmen auf ein internes Expertenteam sowie einen wissenschaftlichen Beirat, dem unter anderem der Neurowissenschaftler Andrew Huberman und der Longevity-Experte Peter Attia angehören.9 Seit 2010, so der Hersteller, investiere AG1 fortlaufend in wissenschaftliche Studien und veröffentliche deren Ergebnisse regelmäßig.36

Fazit: Ist AG1 sinnvoll oder überteuerter Hype?

AG1 bietet eine bequeme Möglichkeit, zahlreiche Nährstoffe in einem Produkt zu kombinieren – mit hochwertigen Zutaten und einem klar strukturierten Konzept. Für Menschen mit erhöhtem Bedarf oder starkem Gesundheitsbewusstsein kann das sinnvoll sein.

Ein wissenschaftlicher Nachweis für viele der beworbenen Effekte steht allerdings noch aus. Zudem gilt AG1 als vergleichsweise teuer und steht wegen möglicher Überdosierungen, Intransparenz und Interessenkonflikten in der Kritik.

Mediziner und Ernährungsexperten betonen: Wer sich ausgewogen ernährt, benötigt in der Regel kein Produkt wie AG1.12,29,37 Als Ergänzung kann es sinnvoll sein. Einen gesunden Lebensstil ersetzt es jedoch nicht.

Quellen anzeigen
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  2. AG1. Was ist AG1? Abgerufen am 27.05.2025.
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  4. Townsend JR, Kirby TO, Marshall TM, Church DD, Jajtner AR, Esposito R. Foundational Nutrition: Implications for Human Health. Nutrients. 2023;15(13):2837.
  5. Hall C. Athletic Greens valued at $1.2B after bagging $115M to expand nutrition drink footprint. techcrunch.com. Veröffentlicht am 25.01.2022. Abgerufen am 28.05.2025.
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  10. Austin E. The battle over AG1—the influencer-famous, $100-a-month green supplement—is coming to a vending machine or grocery store near you. fortune.com. Veröffentlicht am 24.01.2025. Abgerufen am 28.05.2025.
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  32. ZDFbesseresser. Promi Pulver: Das steckt wirklich hinter Athletic Greens | Food Fahnder. YouTube. Hochgeladen am 06.06.2022. Abgerufen am 28.05.2025.
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Gut zu wissen

Fragen und Antworten

Ist AG1 ein Proteinpulver?

Nein, AG1 ist kein Proteinpulver. Zwar enthält es Erbsenproteinisolat, dient aber nicht als Hauptquelle für Eiweiß. Es kann bei Bedarf mit einem separaten Proteinpulver kombiniert werden.

Kann AG1 eine Mahlzeit ersetzen?

Nein, AG1 ist nicht als Mahlzeitenersatz gedacht. Es ergänzt eine gesunde Ernährung, ersetzt sie aber nicht.

Wann und wie sollte ich AG1 einnehmen?

Idealerweise wird AG1 morgens direkt nach dem Aufstehen getrunken. Eine Portion wird in 250–350 ml kaltem Wasser angerührt, am besten im mitgelieferten Shaker. Alternativ kann AG1 auch zu anderen Tageszeiten eingenommen werden – mindestens 10 Minuten vor einer Mahlzeit. Für einen frischeren Geschmack lassen sich z. B. Zitronensaft oder Eiswürfel ergänzen.

Wie oft sollte AG1 getrunken werden?

AG1 ist für die tägliche Einnahme konzipiert – am besten morgens, als Teil einer festen Routine.

Welche Ernährungsformen unterstützt AG1?

AG1 ist mit verschiedenen Ernährungsformen kompatibel, darunter vegetarisch, vegan, Paleo, Keto und Low Carb.

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