Kurkuma: Heilpflanze und Gewürz mit vielseitiger Wirkung

Kurkuma, auch bekannt als Gelbwurz oder gelber Ingwer, ist seit Jahrhunderten sowohl in der Küche als auch in der traditionellen Medizin beliebt. In diesem Artikel erfahren Sie alles über die heilenden Wirkungen, wissenschaftliche Studien, Vorteile und mögliche Nebenwirkungen dieser vielseitigen Heilpflanze.

Frische Kurkumawurzel und gemahlenes Kurkumapulver – wichtige Bestandteile der traditionellen Heilmedizin. Kurkuma ist bekannt für seine entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften, dank des Wirkstoffs Curcumin. Dieses Bild verdeutlicht die vielseitige Anwendung von Kurkuma als Gewürz und Naturheilmittel.

Kurkuma ist nicht nur ein aromatisches Gewürz, sondern auch ein kraftvolles Naturheilmittel, das seit Jahrhunderten in der traditionellen Medizin verwendet wird. Seine entzündungshemmenden Eigenschaften machen es zu einem beliebten Nahrungsergänzungsmittel. Foto: Shutterstock

Was ist Kurkuma? Definition und Hintergrund

Kurkuma ist ein leuchtend gelbes Gewürz, das vor allem in der indischen Küche eine wichtige Rolle spielt. Es wird aus der Wurzel der Pflanze Curcuma longa gewonnen und ist seit Jahrhunderten für seine heilenden Eigenschaften bekannt. Besonders in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und im Ayurveda wird Kurkuma als vielseitiges Heilmittel eingesetzt. Es wird dort zur Behandlung von Hauterkrankungen, Atemwegsproblemen, Gelenkschmerzen und Verdauungsstörungen verwendet, sowohl äußerlich als Paste als auch innerlich als Tee.

Neben seiner Rolle als Gewürz, insbesondere in Currypulver, wird Kurkuma wegen seiner möglichen gesundheitsfördernden Wirkung geschätzt. In Asien nutzt man Kurkuma traditionell auch zur Behandlung von Gelbsucht, Fettleibigkeit und Entzündungen sowie bei Wunden und Insektenstichen.

Auch in der westlichen Welt hat Kurkuma in den letzten Jahren an Beliebtheit gewonnen, insbesondere als Nahrungsergänzungsmittel. Es wird häufig als frische Wurzel oder in Form von Pulver, Kapseln oder Curcuma-Shots verwendet, um Beschwerden wie Arthritis und Verdauungsstörungen zu lindern.1

In diesem Artikel erhalten Sie einen umfassenden Überblick über die Herkunft, botanischen Eigenschaften und Inhaltsstoffe der Heilpflanze Kurkuma. Im Fokus stehen dabei die medizinischen Anwendungsgebiete, die wissenschaftlich belegten pharmakologischen Wirkungen und klinischen Studien. Abschließend werfen wir einen Blick auf mögliche Herausforderungen bei der Anwendung von Kurkuma.

Botanik und Vorkommen von Curcuma longa

Die Kurkuma-Pflanze (Curcuma longa), auch Gelber Ingwer, Safranwurz oder Gelbwurz genannt, gehört zur Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae) und ist in den wärmeren Regionen Asiens weit verbreitet. Die mehrjährige, krautige Pflanze bildet keine Stängel, sondern nur aufrechte, längliche oder lanzettliche Blätter, die bis zu einem Meter lang werden können. Der zylindrische, ährenförmige Blütenstand ist 12 bis 18 Zentimeter hoch und blassgelb bis rötlich. Ähnlich wie Ingwer bildet auch Kurkuma ein Rhizom, also unterirdisch wachsende, teilweise verdickte Sprosse, die als Speicherorgan dienen. Diese Kurkuma-„Knollen“ sind 2–7 cm lang und bis 2 cm dick, intensiv gelb gefärbt, riechen nach Curry und schmecken erst süßlich-scharf, dann holzig-erdig.1

Die Rhizome der Kurkuma-Pflanze werden getrocknet und gemahlen. Medizinisch kann das Kurkuma-Pulver direkt eingenommen, als Tee getrunken oder als Bestandteil von Nahrungsergänzungsmitteln verwendet werden. Häufig werden jedoch auch Extrakte genutzt, in denen die Inhaltsstoffe angereichert sind.

Inhaltsstoffe von Kurkuma: Warum ist Curcumin so wichtig?

Kurkuma enthält zahlreiche nützliche Inhaltsstoffe, die für seine gesundheitlichen Vorteile verantwortlich sind. Der wichtigste Wirkstoff ist Curcumin, ein Polyphenol, das für die gelbe Farbe und die meisten medizinischen Eigenschaften von Kurkuma verantwortlich ist. Weitere wertvolle Inhaltsstoffe sind:1

  • Terpene und Terpenoide: Pflanzenstoffe mit entzündungshemmender Wirkung
  • Sterole und Alkaloide: Pflanzenstoffe, die den Stoffwechsel unterstützen
  • Vitamine und Mineralien: Darunter Vitamin C, B6, Mangan, Eisen, Kalium und Omega-3-Fettsäuren

Curcumin ist der Hauptgrund, warum Kurkuma als entzündungshemmend, antioxidativ und potenziell krebshemmend gilt.

Was Labor- und Tierversuche über Curcumin zeigen: Mögliche Wirkungen im Überblick

Aufgrund seiner vielversprechenden Eigenschaften ist Curcumin inzwischen Gegenstand zahlreicher wissenschaftlicher Studien. In sogenannten präklinischen Studien, also Untersuchungen im Labor (in vitro) oder an Tieren (in vivo), wurden mögliche gesundheitsfördernde Effekte dokumentiert. Eine abschließende Bewertung ist jedoch oft schwierig, da Ergebnisse aus Zell- oder Tierversuchen nicht ohne Weiteres auf den Menschen übertragbar sind. Im Folgenden ein Überblick über die bisher dokumentierten medizinischen Wirkungen von Kurkuma.1

1. Entzündungshemmende Wirkung

Curcumin kann laut Labor- und Tierstudien entzündliche Prozesse im Körper hemmen. Es blockiert bestimmte Botenstoffe, darunter NF-κB und Interleukine wie IL-1β oder IL-6, die eine Rolle bei chronischen Entzündungen wie Rheuma spielen. Auch die Einwanderung von Entzündungszellen ins Gewebe wurde in den Versuchen reduziert.

2. Hilfe bei Gelenkbeschwerden (Anti-arthritische Wirkung)

Curcumin zeigt in verschiedenen in-vitro- und in-vivo-Studien pharmakologische Wirkungen, die bei der Behandlung von Arthritis vielversprechend sein könnten. In Tierstudien an Nagetieren erhöhte Curcumin die Anzahl von Chondrozyten und förderte die Expression von Kollagen und SOX-5, was auf eine Schutzwirkung gegen Gelenkabbau hinweist. Zudem hemmt Curcumin in menschlichen Knorpelzellen die Produktion entzündungsfördernder Substanzen (Prostaglandin PGE2, IL-6, IL-8 und MMP3).

3. Unterstützung bei Magen-Darm-Problemen (Anti-diarrhoische Wirkung)

In Tierversuchen wurde untersucht, wie sich Curcumin auf den Verdauungstrakt auswirkt. Dabei zeigte sich, dass der Wirkstoff bei entzündlich bedingtem Durchfall die Häufigkeit des Stuhlgangs verringern und die Regeneration der geschädigten Darmschleimhaut beschleunigen kann. Diese Effekte deuten darauf hin, dass Curcumin bei bestimmten Magen-Darm-Beschwerden, etwa Reizdarm oder entzündlichen Darmerkrankungen, unterstützend wirken könnte. Ob sich diese Ergebnisse auf den Menschen übertragen lassen, ist bislang allerdings noch nicht abschließend geklärt.

4. Schutz für das Nervensystem (Neuroprotektive Wirkung)

Curcumin könnte zudem eine schützende Wirkung auf das Nervensystem haben. Darauf deuten verschiedene Labor- und Tierversuche hin. Besonders bei degenerativen Hirnerkrankungen wie Alzheimer oder nach einem Schlaganfall könnte dieser Effekt von Bedeutung sein. Forschende vermuten, dass vor allem die antioxidativen Eigenschaften des Wirkstoffs dafür verantwortlich sind.

In Versuchen mit Ratten, die unter hirnbedingter Mangeldurchblutung litten, verringerte Curcumin die Schwellung des Gehirns, reduzierte Nervenschäden und begrenzte das Ausmaß der Gewebeschädigung. In Studien mit speziellen Mausmodellen der Alzheimer-Krankheit förderte Curcumin zudem den Aufbau bestimmter Eiweiße im Hippocampus – einem für das Gedächtnis wichtigen Bereich des Gehirns. Dies ging mit einer verbesserten Lern- und Merkfähigkeit einher. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Curcumin möglicherweise dem Verlust von Nervenkontakten bei Alzheimer entgegenwirken könnte.

Einen Überblick über weitere pflanzliche Wirkstoffe mit neuroprotektivem Potenzial finden Sie auch in unserem Artikel Pflanzliche Neuroprotektion: Wie Pflanzen unser Gehirn schützen.

5. Krebshemmende Eigenschaften (Antikarzinogene Wirkung)

In zahlreichen Labor- und Tierversuchen wurde untersucht, ob Curcumin das Wachstum von Krebszellen beeinflussen kann. Dabei zeigten sich verschiedene Effekte: Curcumin konnte das Überleben der Krebszellen verringern, ihr Wachstum bremsen und den programmierten Zelltod („Apoptose“) anstoßen. In Tiermodellen wurde zudem beobachtet, dass der Wirkstoff das Tumorwachstum verlangsamen und die Ausbreitung von Krebszellen (Metastasenbildung) eindämmen kann.3

Diese Ergebnisse gelten als vielversprechend und werden in der Forschung weiter untersucht. Allerdings konnten solche Effekte bisher in klinischen Studien mit Menschen nicht bestätigt werden. Curcumin wird daher bislang nicht zur Behandlung oder unterstützenden Begleitung einer Krebstherapie empfohlen.11

6. Wirkung gegen Bakterien, Pilze und Viren

In präklinischen Studien zeigte Curcumin sowohl antimikrobielle als auch antivirale Wirkungen. So wurde in Tierversuchen nachgewiesen, dass Curcumin das Bakterium Helicobacter pylori, das Magengeschwüre verursacht, vollständig aus dem Magen von Mäusen eliminieren konnte. Zudem zeigte Curcumin signifikante Wirkung gegen andere relevante Bakterien sowie gegen pathogene Pilze und Hefen wie Candida. In Zellkulturen hemmte Curcumin die Vermehrung verschiedener Viren, darunter Hepatitis-C, Influenza, HIV und Herpesviren.2

Klinische Studien zu Kurkuma: Wo Curcumin beim Menschen tatsächlich wirkt

Trotz vielversprechender Ergebnisse aus Labor- und Tierversuchen wurde die Wirksamkeit von Curcumin in klinischen Studien am Menschen bislang nur in wenigen Fällen bestätigt.

Kurkuma bei Arthrose und rheumatoider Arthritis

Es gibt einige Studien, die die Wirkung von oralem Kurkuma bei Menschen mit Arthrose (Osteoarthritis) und rheumatoider Arthritis untersucht haben.12 Dabei wurde festgestellt, dass Curcumin entzündungshemmend wirkt, was das Fortschreiten der Gelenkbeschwerden verlangsamen und Schmerzen lindern kann. Die US Arthritis Foundation empfiehlt daher die Einnahme von Kapseln mit 500 mg Curcuma-Extrakt bis zu dreimal täglich.4,5

Auch die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallmedizin empfiehlt Kurkuma in ihrer aktuellen Leitlinie zur Behandlung von Kniegelenksarthrose (Gonarthrose). Nach Auswertung plazebokontrollierter Studien kamen die Autoren zu dem Schluss, dass Kurkuma die Beschwerden im Kniegelenk wirksam verringert und genauso effektiv ist wie herkömmliche Schmerzsalben (NSAR). Sie weisen darauf hin, dass nur standardisierte Kurkuma-Präparate verwendet werden sollten und stufen eine Therapiedauer von bis zu vier Monaten mit einer Dosierung von bis zu 1200 mg Curcumin pro Tag als sicher ein.6

Wirkung von Kurkuma bei Hautproblemen und Anti-Aging

Kurkuma, insbesondere der darin enthaltene Wirkstoff Curcumin, wird zunehmend auch in der Hautpflege eingesetzt. Grund dafür sind dessen in Laborstudien nachgewiesene antientzündliche, antimikrobielle und antioxidative Eigenschaften. Zur äußerlichen Anwendung kommt Kurkuma unter anderem in Cremes, Gesichtsmasken oder Extrakten.

Eine systematische Übersichtsarbeit von Patel et al. (2023) analysierte 18 randomisierte Studien zur Anwendung von Curcumin bei Hauterkrankungen.13 Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass Curcumin bei bestimmten Indikationen – etwa Psoriasis, Juckreiz und Narbenbildung – eine klinisch relevante Wirkung entfalten kann. Für andere Hautkrankheiten wie Vitiligo oder Strahlendermatitis war die Studienlage hingegen weniger eindeutig. Insgesamt wurde Curcumin von den Probanden gut vertragen.

Eine weitere Übersichtsarbeit von Nie und Li (2025) hebt die möglichen Anti-Aging-Effekte von Curcumin hervor.14 Demnach könnte der Pflanzenstoff insbesondere vor UV-bedingter Hautalterung schützen. Die Forschenden sehen darin ein vielversprechendes Potenzial für den kosmetischen Einsatz, betonen jedoch, dass größere, kontrollierte Studien notwendig sind, um die Wirkung in der Praxis zu bestätigen.

Kurkuma bei weiteren Erkrankungen

Die meisten klinischen Studien zu Kurkuma oder Curcumin-Präparaten, die sich mit anderen Indikationen befassen, zeigten auch positive Effekte, umfassten aber nur wenige Patienten oder hatten methodische Einschränkungen:1

  • So zeigten beispielsweise zwei Studien positive Effekte von Curcuma bei Augenerkrankungen.
  • Bei Alzheimer-Patienten führte die Einnahme von Curcuma über einen Zeitraum von 12 Monaten zu erhöhten Amyloid-Werten im Serum, was darauf hindeutet, dass Curcumin Amyloid-Ablagerungen – ein charakteristisches Merkmal der Alzheimer-Krankheit – auflösen könnte.
  • Auch bei Depressionen wurde eine deutliche Verbesserung der Symptome beobachtet, wenn Patienten mit oralen Dosen von Curcumin behandelt wurden.
  • Eine Dosierung von 20 bis 4000 mg Curcumin zeigte zudem eine Verbesserung der Blutfettwerte, was positive Auswirkungen auf die kardiovaskuläre Gesundheit haben könnte.

Kurkuma zeigt großes Potenzial, doch seine geringe Bioverfügbarkeit erschwert den therapeutischen Einsatz.

Geringe Bioverfügbarkeit: Warum Kurkuma oft nicht wirkt

Ein großes Problem bei der medizinischen Anwendung von Curcumin ist seine geringe Bioverfügbarkeit. Das bedeutet, dass nur ein kleiner Teil des aufgenommenen Curcumins im Körper wirksam wird. Dafür gibt es mehrere Gründe:

  • Curcumin ist instabil und wandelt sich leicht in andere Substanzen um.
  • Curcuminoide sind schlecht wasserlöslich und werden vom Körper nur schwer aufgenommen (resorbiert). Sie werden schnell abgebaut (metabolisiert) und vor allem über den Stuhl schnell wieder ausgeschieden. Dadurch ist die sogenannte Bioverfügbarkeit von natürlichem Kurkuma sehr gering, was den therapeutischen Einsatz einschränkt.
  • Curcumin-Produkte wie pulverisierte Knollen oder Extrakte können in ihrer Zusammensetzung stark variieren und unterschiedliche Mengen an Zusatzstoffen enthalten.

Diese Faktoren erschweren auch die Interpretation und Vergleichbarkeit der Forschungsergebnisse zu Kurkuma-Produkten.1,2,7

Wie lässt sich die Bioverfügbarkeit von Curcumin verbessern?

Studien haben gezeigt, dass die Bioverfügbarkeit und damit die Wirkung von Curcumin deutlich verbessert werden kann, wenn es zusammen mit bestimmten Substanzen eingenommen wird:

  • Piperin: Der Wirkstoff aus schwarzem Pfeffer erhöht die Aufnahme von Curcumin um das bis zu 30-Fache, allerdings scheint auch das Risiko für Leberschäden zu steigen.
  • Fette: Da Curcumin fettlöslich ist, wird es in Verbindung mit Fett besser vom Körper aufgenommen, wodurch mehr Curcumin in die Blutbahn gelangt.
  • Quercetin: Dieser Pflanzenstoff, der in Beeren, Zwiebeln und Trauben vorkommt, fördert ebenfalls die Aufnahme von Curcumin.
  • Hitze: Auch das Erhitzen der Lebensmittel kann die Aufnahme von Curcumin erleichtern und seine Wirkung verstärken.

Trotz dieser Verbesserungen bleibt die Menge an Curcumin, die für einen gesundheitlichen Effekt nötig ist, sehr hoch, was das Risiko von Nebenwirkungen erhöht. Vor allem Kombinationspräparate mit Curcumin und Piperin sollten wegen möglicher Nebenwirkungen nicht über längere Zeit eingenommen werden.

Zur Erhöhung der Bioverfügbarkeit wurden verschiedene modifizierte Curcumin-Produkte entwickelt:

  • Umhüllung des Moleküls mit Dextrin, wodurch die Resorption stark erhöht wird.
  • Einschluss des Moleküls in Fetttröpfchen (Liposomen) oder Mizellen, um die Aufnahme zu verbessern.
  • Synthese von Curcumin-ähnlichen Substanzen, die eine ähnliche Wirkung, aber eine bessere Bioverfügbarkeit aufweisen.

Diese Derivate von Curcumin könnten theoretisch die Bioverfügbarkeit und möglicherweise auch die pharmakologische Wirkung verbessern, doch bisher wurden nur wenige davon in der Praxis ausreichend untersucht.2

Dosierung, Sicherheit und Nebenwirkungen von Kurkuma

Kurkuma und Curcumin gelten laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als ‚allgemein anerkannt sicher‘. In Tierversuchen zeigten verschiedene Studien, dass selbst bei einer oralen Curcumin-Gabe von bis zu 5000 mg/kg Körpergewicht pro Tag keine toxischen Effekte auftraten.1 Sehr hohe Dosen können jedoch gelegentlich Nebenwirkungen wie Bauchschmerzen, Übelkeit oder Durchfall verursachen, wobei die berichteten Dosisgrenzen variieren. Für die Anwendung wird keine zeitliche Begrenzung angegeben.1,2,3

Hinweise auf Leberschäden

Es gibt vereinzelte Berichte, die auf einen möglichen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Kurkuma oder seinem Wirkstoff Curcumin und Leberschäden hinweisen. Eine aktuelle Studie aus dem Jahr 2023, veröffentlicht im American Journal of Medicine, dokumentierte 10 Fälle von Leberschäden im Zusammenhang mit Kurkuma zwischen 2004 und 2022. Fünf der Betroffenen mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden, und ein Patient verstarb an akutem Leberversagen. Die Autoren der Studie vermuten, dass das Risiko besonders bei gleichzeitiger Einnahme von Kurkuma und schwarzem Pfeffer (Piperin) erhöht sein könnte.8,9

Empfehlungen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR)

Das Bundesinstitut für Risikobewertung erklärte in einer Stellungnahme aus dem Jahr 2021, dass die Gesamtaufnahme von Curcumin aus allen Quellen langfristig 3 mg pro Kilogramm Körpergewicht und Tag nicht überschreiten sollte.10 Für einen 70 kg schweren Erwachsenen entspricht das etwa 0,2 g Curcumin pro Tag. Das BfR warnte außerdem, dass selbst geringfügige Überschreitungen dieses Wertes bei empfindlichen Personen gesundheitliche Schäden verursachen könnten. Besonders kritisch sieht das BfR Nahrungsergänzungsmittel, die neben Curcumin auch Piperin enthalten, da Piperin die Bioverfügbarkeit von Curcumin erhöht und so potenziell die Risiken steigert.

Insgesamt deutet die Datenlage darauf hin, dass Curcumin in üblichen Dosierungen als sicher gilt. Allerdings sind weitere Forschungen notwendig, um präzise Dosierungsempfehlungen für verschiedene Anwendungen zu entwickeln. Die Verwendung von Kurkuma in Lebensmitteln, etwa als Gewürz oder Tee, gilt als unbedenklich. Bei langfristiger Einnahme höherdosierter Curcumin-Präparate oder deren Kombination mit anderen Substanzen wird jedoch empfohlen, ärztlichen Rat einzuholen – insbesondere, wenn gleichzeitig Medikamente eingenommen werden oder chronische Erkrankungen vorliegen.

Fazit: Ist Kurkuma ein wirksames Naturheilmittel?

Kurkuma (Curcuma longa) wird seit Jahrhunderten sowohl als Gewürz als auch in der traditionellen Medizin geschätzt und ist für seine vielfältigen gesundheitlichen Vorteile bekannt. Die Hauptwirkstoffe, vor allem die Curcuminoide, zeichnen sich durch starke antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften aus. Zahlreiche experimentelle Studien unterstreichen das therapeutische Potenzial von Kurkuma, das neuroprotektive, krebshemmende und antiarthritische Effekte bietet. Dank dieser breiten pharmakologischen Wirkung gilt Kurkuma als vielversprechender Kandidat zur Unterstützung der Prävention und Behandlung verschiedener Krankheiten.

Obwohl klinische Belege noch begrenzt sind, zeigen präklinische Studien bereits vielversprechende Ergebnisse. Fortschritte bei der Entwicklung von Curcumin-Präparaten, die die Bioverfügbarkeit deutlich erhöhen, eröffnen neue Möglichkeiten für den therapeutischen Einsatz. Diese Entwicklungen könnten dazu beitragen, Kurkuma in Zukunft noch wirksamer in die klinische Praxis zu integrieren.

Während weiter geforscht wird, um die optimale Dosierung und Langzeitsicherheit zu gewährleisten, kann Kurkuma bereits heute als gesundes Gewürz oder in speziellen Fällen als standardisierter Extrakt verwendet werden. Der potenzielle Nutzen von Kurkuma ist vielversprechend, und mit den richtigen Präparaten könnte es bald noch breitere Anwendung in der modernen Medizin finden.

Quellen anzeigen
  1. Iweala EJ, Uche ME, Dike ED, et al. Curcuma longa (Turmeric): Ethnomedicinal uses, phytochemistry, pharmacological activities and toxicity profiles—A review. Pharmacological Research – Modern Chinese Medicine. 2023;6:100222.
  2. Liu S, Liu J, He L, et al. A Comprehensive Review on the Benefits and Problems of Curcumin with Respect to Human Health. Molecules. 2022;27(14):4400.
  3. Mansouri K, Rasoulpoor S, Daneshkhah A, et al. Clinical effects of curcumin in enhancing cancer therapy: A systematic review. BMC Cancer. 2020;20(1):791.
  4. Watson K. What are the benefits of turmeric? 24. Januar 2024. Abgerufen am 30.06.2024.
  5. Restivo J. Turmeric benefits: A look at the evidence. Harvard Health Publishing. 22. März 2024. Abgerufen am 30.06.2024.
  6. Ranft D. Leitlinie – Volkskrankheit Gonarthrose. Medical Tribune. 24. Januar 2024. Abgerufen am 20.08.2024.
  7. NIH. Turmeric. National Center for Complementary and Integrative Health. Mai 2020. Abgerufen am 30.06.2024.
  8. Flynn H. Turmeric and black pepper supplements linked to liver injury in some people. 28. Juni 2024. Abgerufen am 30.06.2024.
  9. Halegoua-DeMarzio D, Navarro V, Ahmad J, et al. Liver Injury Associated with Turmeric—A Growing Problem: Ten Cases from the Drug-Induced Liver Injury Network [DILIN]. The American Journal of Medicine. 2023;136(2):200-206.
  10. Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Curcumin in Nahrungsergänzungsmitteln: Gesundheitlich akzeptable tägliche Aufnahmemenge kann überschritten werden. Stellungnahme Nr. 040/2021, 14. Dezember 2021. Abgerufen am 07.12.2024.
  11. Tomeh MA, Hadianamrei R, Zhao X. A Review of Curcumin and Its Derivatives as Anticancer Agents. International Journal of Molecular Sciences. 2019;20(5):1033.
  12. Zeng L, Yang T, Yang K, et al. Curcumin and Curcuma longa Extract in the Treatment of 10 Types of Autoimmune Diseases: A Systematic Review and Meta-Analysis of 31 Randomized Controlled Trials. Frontiers in Immunology. 2022;13:896476.
  13. Patel P, Wang JY, Mineroff J, Jagdeo J. Evaluation of curcumin for dermatologic conditions: a systematic review. Archives of Dermatological Research. 2023 Dec 12;316(1):37.
  14. Nie Y, Li Y. Curcumin: a potential anti-photoaging agent. Frontiers in Pharmacology. 2025 May 6;16:1559032.
Dr. Markus Numberger, promovierter Neurowissenschaftler und medizinischen Fachautor, spezialisiert auf molekulare Neurobiologie, Komplementär- und Integrativmedizin sowie medizinische Kommunikation. Dr. rer. nat. Markus Numberger
Mit einer beeindruckenden Laufbahn, die ihn unter anderem ins Labor des Medizin-Nobelpreisträgers Bert Sakmann führte, ist Dr. Markus Numberger ein herausragender Experte in molekularer Neurobiologie. Seine wissenschaftliche Neugier und sein tiefgründiges Fachwissen, ergänzt durch Forschungsaufenthalte in den USA und an der Charité Berlin, ermöglichen es ihm, die Komplexität der Komplementär- und Integrativmedizin verständlich zu vermitteln.
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Gut zu wissen

Fragen und Antworten

Ist es sicher Kurkuma-Nahrungsergänzungsmittel regelmäßig einzunehmen?

Für die meisten Menschen ist es unbedenklich, täglich Kurkuma in die Ernährung aufzunehmen. Bei Nahrungsergänzungsmitteln mit Kurkuma ist jedoch Vorsicht geboten, da die Konzentration von Curcumin, dem aktiven Wirkstoff, deutlich höher ist als in frischer oder getrockneter Kurkuma. Dadurch kann das Risiko von Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Nahrungsergänzungsmitteln steigen. Wenn Sie andere Medikamente einnehmen, schwanger sind, stillen oder Probleme mit der Leber oder den Gallenwegen haben, sollten Sie vor der regelmäßigen Einnahme von Kurkuma-Präparaten unbedingt Ihren Arzt konsultieren.

Ist natürliches Kurkuma genauso gesund wie Kurkuma-Präparate?

Natürliche Kurkuma ist gesund, aber die Wirkung hängt stark von der Menge und Bioverfügbarkeit des enthaltenen Curcumins ab. Frische oder gemahlene Kurkumawurzel enthält in der Regel nur 2–9 % Curcumin, was etwa 200 mg pro Teelöffel entspricht. Diese Menge variiert je nach Qualität des Gewürzes und ist deutlich geringer als in Kurkuma-Extrakten, die bis zu 95 % Curcumin enthalten können. Deshalb haben Kurkuma-Präparate meist eine stärkere Wirkung als das Gewürz in seiner natürlichen Form.

Kann man Kurkuma uneingeschränkt in der Küche verwenden?

Ja, Sie können Kurkuma bedenkenlos in der Küche verwenden. Es ist weltweit beliebt und wird täglich von über einer Milliarde Menschen konsumiert. Kurkuma ist leicht in Supermärkten und Naturkostläden erhältlich und passt hervorragend in zahlreiche Gerichte. Besonders in der indischen Küche wird es oft genutzt, vor allem in Currys, denen es die leuchtend gelbe Farbe verleiht. Wenn Sie Kurkuma mit fetthaltigen Lebensmitteln wie Ölen kombinieren, unterstützen Sie sogar die Aufnahme des Wirkstoffs Curcumin im Körper.

Wer sollte Kurkuma nicht in größeren Mengen einnehmen?

Ärzte raten bestimmten Personengruppen von der Einnahme größerer Mengen Kurkuma ab, darunter:

  • Schwangere und stillende Frauen
  • Menschen, die eine Chemotherapie erhalten
  • Personen mit Leber- oder Gallenproblemen
  • Menschen, die blutgerinnungshemmende oder antidiabetische Medikamente einnehmen
  • Personen, die in den letzten zwei Wochen eine Operation hatten
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